Wenn man Sylvia Fahrenkrog-Petersen beschreiben will, passt wohl das Attribut leidenschaftlich so gut wie kein anderes. Die Fernsehmacherin lebt und liebt die TV-Branche - und leidet deswegen auch so oft mit ihr. Eines der erfolgreichsten Formate ist der "Trödeltrupp", den Good Times seit vier Jahren für RTL II produziert. Doch Good Times denkt ein ganzes Spektrum an Dokutainment ab. Zu den Formaten der unabhängigen Produktionsfirma gehören u.a. auch "Die Lebensretter – Einsatz in der Notaufnahme", "Die Mädchen Gang", "Party, Bruder" oder "Die Urlaubstester – Zu Gast bei der Konkurrenz", aber auch das Comedy-Experiment "Fatihland" für ZDFinfo.
In den 15 Jahren der Good Times hat sich die Fernsehbranche verändert. "Es ist einfach alles schneller geworden. Das ist sicherlich nicht nur ein Phänomen innerhalb der Fernsehbranche, aber hier bekommt man es besonders stark zu spüren", sagt Fahrenkrog-Petersen in einer Pressemitteilung des Unternehmens zum Jubiläum und mahnt in dem Zusammenhang: "Es gibt einfach kaum noch Geduld mit Neuentwicklungen. Stellt sich ein Erfolg nicht unmittelbar ein, so wird die Sendung schnell beerdigt. Ein Nachjustieren ist kaum noch möglich." Wie hart die Branche sein kann, sowohl im Geschäftlichen wie auch im persönlichen Umgang, hat Fahrenkrog-Petersen in den vergangenen Jahren oft erlebt.
"Die Good Times ist eine unabhängige Produktionsfirma, mit allen Vor- und Nachteilen. Vorteil, weil wir unsere eigenen Ideen nach bestem Wissen und Gewissen vertreten können und als Nachteil, dass wir dadurch so gut wie keine Chance auf den Erwerb von Lizenzformaten haben, die sich oftmals einfacher verkaufen lassen", sagt sie dazu. Als Unternehmerin verteidigt sie ihre Produktionen nicht nur aus der Überzeugung heraus, handwerklich gute Qualität zu liefern. Sondern auch für ihre Mitarbeiter. Trifft man Sie in Köln oder bei den Fernsehmessen in Cannes spürt man schnell den Unterschied zwischen einer angestellten Geschäftsführerin und einer Inhaberin wie Fahrenkrog-Petersen.
Für einen solchen mittelständischen Fernsehproduzenten, wie es viele weitere in Deutschland gibt, ist die neue Vielfalt der Auftraggeber daher erst einmal ein Segen. Auch Fahrenkrog-Petersen stommt zu: "Die Nachfrage nach Sendeinhalten ist immens gestiegen. Alle Sender bieten 24 Stunden Programm und es gibt immer mehr Spartenkanäle, die nicht nur reine Abspielstationen sind, sondern auch mit neuen Formaten ein eigenes Profil entwickeln wollen. Leider sind aber die Budgets tendenziell weiterhin rückläufig, was es auch immer schwerer macht, ausreichend Geld in die Formatentwicklung zu investieren."
Doch das Jubiläum feiert man unbeschwert. "Natürlich kann eine Produktionsfirma über einen Zeitraum von 15 Jahren nur erfolgreich sein, wenn alle Mitarbeiter neben ihrer Arbeit besonders ihre gemeinsame Leidenschaft in die einzelne Projekte einbringen", erklärt TV-Produzentin. "Mir ist bis heute wichtig, Menschen, die für das Fernsehen brennen, eine Chance zu geben." Das will sie auch weiterhin tun.