Nachdem sich Bertelsmann durch eine Reduzierung seiner Anteile an der RTL Group gerade 1,3 Milliarden Euro beschafft hat, gibt sich Vorstandschef Thomas Rabe im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" investitionswillig. "Wir werden das Tempo hoch halten. Es gibt viele Ideen für weitere Investitionen. Die Finanzierung steht. Wir können in den nächsten drei Jahren mehrere Milliarden Euro einsetzen - in unsere bestehende Kerngeschäfte und die Wachstumsbereiche Musik, Bildung und Business-Informationen". Er wolle nicht ausschließen, dass es schon im zweiten Halbjahr die ein oder andere Transaktion gebe, mein stehe aber nicht unter Druck und werde selektiv vorgehen.

Auch wenn Bertelsmann in anderen Bereichen wachsen will: Rabe bekennt sich ausdrücklich auch zu den bestehenden Geschäftsbereichen. Die Reduzierung der Anteile an der RTL Group solle man nicht so interpretieren, dass man sich abwende. "Wir bekennen uns zum Fernsehgeschäft. Es ist und bleibt das größte und wichtigste Geschäft von Bertelsmann". Dass RTL gerade mit einigen Problemen zu kämpfen hat, macht ihn dabei nicht nervös: "Jedes kreative Geschäft geht durch Zyklen, jedes - ohne Ausnahme", so Rabe. Generell verliere das Fernsehen nicht an Bedeutung, wenn man das Fernsehen auf Abruf mit einbeziehe, gewinne es sogar noch an solcher.

Auch Gruner + Jahr bleibe Kerngeschäft von Bertelsmann und spiele eine wichtige Rolle bei der Inhalte-Strategie. "Das Unternehmen wird derzeit neu ausgerichtet und die Anfangserfolge spielen eine klare Sprache: Es geht voran." Ohnehin bleibe Bertelsmann ein Haus der Inhalte. "Wir glauben an den Wert von Inhalten, gerade auch im digitalen Zeitalter. Deswegen werden wir die Inhaltegeschäfte weiter ausbauen und stärken." Als Absage an das Dienstleistungsgeschäft von Arvato will er das aber trotzdem nicht verstanden wissen. "Arvato ist und bleibt ein Wachstumsmotor für Bertelsmann", das Geschäft wolle man weiter ausbauen, ein Börsengang stehe aktuell nicht auf der Tagesordnung.