Seit Ende Juni rollt die 100. Tour de France, doch obwohl es in diesem Jahr zahlreiche deutsche Erfolge gegeben hat, ist von einer Euphorie zumindest in Deutschland nicht viel zu spüren. Sicher: Eurosport verzeichnet derzeit Tag für Tag mehrere hunderttausend Zuschauer - allzu große Aufmerksamkeit wird den Profi-Radsportlern aber trotzdem nicht zuteil. Oft liefert die Tour in Deutschland inzwischen nur noch Randnotizen. Dabei steht am Donnerstag mit Alpe d'Huez einer der Höhepunkte der Tour auf dem Programm.
Einen Tag vor dem Etappen-Klassiker hat Noah Pudelko, Moderator bei Sky Sport News HD, den Anstieg nun schon einmal bewältigt - in einer Art Selbstversuch quälte er sich am Mittwoch bis zum Ziel. "Ich wollte versuchen, wie sich das für einen Menschen anfühlt, der ein ungefähr dreistelliges Gewicht hat", erklärte er am Donnerstag im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de und gab zu, dass der Anstieg sehr anstrengend gewesen sei. "Ich bin rote Laterne gefahren und habe alles gegeben", so Pudelko.
Um zusätzlich für den nötigen Ansporn zu sorgen, habe man die Bestzeit aus der Pantani-Ära genommen und Pudelko für sein Vorhaben die doppelte Fahrtzeit gewährt. Auf Dopingmittel verzichtete er übrigens dabei - selbstverständlich, wie er betont. "Für mich zählte nur Paniagua, also Brot und Wasser." Interessant: Während Pudelko nach Alpe d'Huez radelte, wurde er immer wieder von Fans am Streckenrand angespornt. Seine Faszination hat der Radsport also offensichtlich trotz zahlreicher Skandale in den vergangenen Jahren nicht komplett verloren, sieht man mal von der rückläufigen Berichterstattung in Deutschland ab.
"Hier vor Ort blicke ich auf ein Meer von Wohnmobilen. Die Stimmung ist trotz der Doping-Vergangenheit ausgesprochen gut", erzählt Pudelko im Gespräch mit DWDL.de. Dennoch ist die Berichterstattung inzwischen zu einem schwierigen Spagat geworden. Pudelko: "Wir wissen um die Problematik, wollen die Euphorie aus Frankreich aber auch gerne nach Deutschland transportieren. Eine Leistung ist bei den Fahrern natürlich noch immer da."