Kuriose Situation: Nach dem TV-Duell ließ Stefan Raab die Zuschauer in seiner Talkshow "Absolute Mehrheit" bei ProSieben darüber abstimmen, wer besser abgeschnitten ab - mit einer hauchdünnen Mehrheit setzte sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück dabei gegen Bundeskanzlerin Merkel durch. Und darf sich nun über die Siegprämie in Höhe von 300.000 Euro freuen. Steinbrück kündigte kurz darauf bereits an, das Geld der Syrien-Hilfe zur Verfügung stellen zu wollen. Dumm nur, dass die Ärzte ohne Grenzen das Geld gar nicht möchten.

Man freue sich zwar über das entgegengebrachte Vertrauen und sei dankbar. Dennoch werde man "eine Spende von Herrn Steinbrück, die in direktem Zusammenhang mit seiner politischen Arbeit steht, aus Gründen der politischen Unabhängigkeit nicht annehmen", erklärte die Organisation gegenüber dem "Tagesspiegel". In diesem Zusammenhang verwies man auf die Prinzipien der Ärzte ohne Grenzen, zu denen auch zähle, kein Geld von politischen Akteuren oder Parteien anzunehmen - ungeachtet der Tatsache, dass man Spenden braucht.

Die SPD bedauerte die Entscheidung der Ärzte ohne Grenzen, will nun aber über Alternativen nachdenken. Am Vorhaben, mit den gewonnenen 300.000 Euro Menschen in Syrien zu unterstützen, will die Partei allerdings festhalten. Aktuell ist ein Auftritt von Peer Steinbrück in einer der nächsten Sendungen mit Stefan Raab übrigens nicht geplant. Ärzte ohne Grenzen verwies unterdessen in einer Mitteilung darauf, auch weiterhin um Privatspenden zu bitten, um in Krisen wie in Syrien auf die dramatische humanitäre Lage der Bevölkerung reagieren zu können.

Die Organisation betreibt eigenen Angaben zufolge derzeit sechs Krankenhäuser, vier Gesundheitszentren und mehrere mobile Kliniken in Syrien und behandelt Flüchtlinge in den Nachbarländern Libanon, Jordanien, Türkei und Irak. Nach derzeitiger Planung benötigt Ärzte ohne Grenzen für die medizinische Hilfe in diesem Jahr mehr als 40 Millionen Euro.

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