"Der Kelch ist an mir vorübergegangen", sagt Jörg Pilawa in einem "GQ"-Interview und meint damit "Wetten, dass..?". Darin findet der Moderator, der bald wieder in den Diensten der ARD stehen wird, überraschend deutliche Worte. "'Wetten, dass..?' war Thomas Gottschalk und Thomas Gottschalk war ' Wetten, dass..?'. Ich bewundere Markus, dass er da alle paar Monate rausgeht und sich wirklich bemüht, dem einen neuen Anstrich zu geben, aber die Fehler sind dort meiner Meinung nach ganz klar redaktionell gemacht worden." "Wetten, dass..?" sei eine derart stark eingeführte Marke, dass man sich schwer damit tue, die Sendung neu zu erfinden.

"Deswegen hat man gesagt, man lässt es wie es ist und macht ein paar Nuancen. Ich glaube, dass das nicht funktioniert." Und obwohl Pilawa kein Interesse daran hat, die Show zu einem späteren Zeitpunkt doch noch zu übernehmen, so hat er doch einige Ratschläge zur Hand. "Man hätte daraus vielleicht eine Challenge-Show machen müssen, man hätte wirklich über andere Formen der Einspieler nachdenken müssen", so Pilawa. "Man hätte vielleicht auch nicht ein Sommer-'Wetten, dass..?' auf Mallorca machen müssen. Man hätte viel machen können. Nun ist es so, wie es ist. Aber ich sage auch: Gebt dieser Sendung Zeit. Denn auch da muss der Zuschauer sich einfach an das Neue gewöhnen."

Zu den Totengräbern will er aber nicht gehören. Die Sendung werde - trotz aller Kritik - in der Zuschauergunst noch zulegen, ist er sich sicher. Rückblickend sieht sich Pilawa jedoch in seiner Absage bestätigt. "Ich habe damals aus gutem Grund abgesagt. Das hat auch einfach mit der eigenen Lebensphase zu tun. Wenn ich sehe, wie du, wenn du so eine Sendung übernimmst, plötzlich wieder im Fokus, in der Öffentlichkeit stehst, das musst du auch mögen wollen." Es gebe "so viele schöne andere Dinge im Leben und wichtige Dinge, mit denen man Zeit verbringen muss", erzählt der Moderator im "GQ"-Interview. "Also, beim besten Willen, nicht mehr solche großen, im Mittelpunkt stehenden Sendungen."