Ausgestrahlt wird die Verleihung des Deutschen Comedypreises erst am kommenden Samstag um 22:15 Uhr - nach den mauen Quoten im letzten Jahr diesmal mit dem "Supertalent" als Anschubhilfe. Verliehen wurde er aber bereits an diesem Dienstagabend im Coloneum in Köln. Und letztlich kann man den Fernsehpreis-Verantwortlichen einmal mehr nur raten: Schaut euch den Comedypreis an und erkennt, dass man eine Preisverleihung auch so gestalten kann, dass sie für den Zuschauer durchaus sehenswert ist. Dass man in eine Laudatio tatsächlich auch viel Arbeit stecken kann. So viel Arbeit, dass sie für teils stehende Ovationen sorgt.

Gelungen ist das an diesem Abend Carolin Kebekus, die für jeden Nominierten in der Kategorie "Bester Komiker" gleich einen eigenen Song parat hatte und ihn auch noch perfekt choreografiert dargeboten hat. Überreicht hat sie den Preis in dieser Kategorie übrigens Olaf Schubert - selbst Vorsitzender der Jury des Comedypreises. "Jetzt muss ich natürlich so tun als hätt ich's nicht gewusst", kommentierte Schubert dann auch den Preis für sich. Doch nochmal zurück zu Carolin Kebekus: Die hat sich schon allein mit ihrem Auftritt beim Comedypreis ihren eigenen Comedypreis verdient: Sie wurde als Beste Komikerin ausgezeichnet und setzte damit dem Siegeszug von Cindy aus Marzahn ein Ende, die sich in dieser Kategorie in den vergangenen vier Jahren jedes Mal durchsetzen konnte. Kebekus stand an diesem Abend aber sogar noch ein drittes Mal auf der Bühne - schließlich war sie auch noch bei Stefan Raabs "Großer TV Total Prunksitzung" dabei, die die Jury als Bestes Comedyevent auszeichnete. Laut Raab war sein Ausflug in den Karneval übrigens eine absolute Herzensangelegenheit: Selten hätten er und das Team eine Sendung mit mehr Leidenschaft gemacht als diese.

Bei diesem Comedypreis ging nicht nur die Dauer-Siegesserie von Cindy aus Marzahn zu Ende, auch in der Kategorie "Beste Comedyshow" gewann nach vier Jahren erstmals nicht wieder die "heute-show". Stattdessen setzte sich hier "Circus Halligalli" durch. Es war übrigens der erste Comedypreis für Joko und Klaas - "MTV Home" und "neoParadise" hatten es nicht mal zu einer Nominierung gebracht. Joko Winterscheidt gab sich aber ganz froh, dass es erst der erste Comedypreis war: "Bald geht's uns wie Mario Barth: Dann haben wir acht und dann werden wir gehasst". Barth hatte direkt davor mal wieder den Preis für den erfolgreichsten Live-Act entgegen genommen - seltsamerweise nach einer Laudatio von Steffen Henssler. Barth hat in dieser Kategorie, für die allein die Ticketverkäufe ausschlaggebend sind, seit 2005 immer gesiegt - mit einer Ausnahme: Im vergangenen Jahr, als Barth pausierte, hatte Bülent Ceylan gewonnen. Das von der Jury bestimmte beste TV-Soloprogramm kam hingegen von Kaya Yanar. Noch ein Preis, der beinahe abonniert scheint, ist die Auszeichnung "Beste Kino-Komödie". Hier gewann mal wieder Til Schweiger, diesmal für "Kokowääh 2".

Und damit auf die fiktionale Seite, wo Bastian Pastewka einen sehr erfolgreichen Abend erlebte. Er setzte sich nicht nur als bester Schauspieler gegen seine Kollegen Dietrich Hollinderbäumer und Bjarne Mädel durch, zudem gewann auch "Pastewka" in der Kategorie "Beste Comedyserie" nach 2006 zum zweiten Mal den Comedypreis. Der im Vorjahr siegreiche "Tatortreiniger" ging ebenso leer aus wie die schöne WDR-Produktion "Die LottoKönige", die bislang etwas unter dem Radar der Medien lief und der nach der zweiten Staffel leider das Aus droht. Eine gute Nachricht hatte Pastewka für Fans der Serie: Noch in diesem Jahr soll die neue Staffel starten. Denn Sat.1 habe sich überraschend tatsächlich dafür entschieden, die Weihnachtsfolge, die den Auftakt bildet, auch an Weihnachten auszustrahlen.

Bei den Damen holte sich Martina Hill zum vierten Mal nach 2009, 2011 und 2012 das "Charlotte-Roche-Gedächtnisdings" - wie Monika Gruber den Comedypreis angesichts seiner Form beschrieb - als beste Schauspielerin. Sie gewann gegen Anke Engelke und Annette Frier. Auch Anke Engelke ging aber nicht leer aus, sie holte sich mit "Ladykracher" den Preis für die beste Sketchcomedy - und das bereits zum sechsten Mal. Noch recht neu im Geschäft ist hingegen Luke Mockridge, der als bester Newcomer ausgezeichnet wurde und angesichts der immer gleichen Gesichter im Fernsehen appellierte: "Ihr Fernsehmacher, macht mal die Augen auf!"

Aufmerken ließ dann kurz vor dem Ende der Verleihung, an dem Tom Gerhardt mit dem Ehrenpreis geehrt wurde, noch die Auszeichnung für die Beste Moderation, die an Sonja Zietlow und Daniel Hartwich für "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" ging. Die beiden waren allerdings nicht im Publikum und zeigten sich auch in einer Video-Botschaft wenig angetan. Sonja Zietlow sagte, sie hätte seit dem Start der Sendung jeden Preis gerne genommen - doch nicht im ersten Jahr nach Dirk Bach. Für Sonja und Dirk käme die Auszeichnung ein Jahr zu spät, für Sonja und ihn ein Jahr zu früh, fasste Daniel Hartwich die Haltung zusammen - um dann noch schnell den beiden Autoren Jens Oliver Haas und Micky Beisenherz zu danken, die für die Moderationen ganz maßgeblich verantwortlich zeichnen. Der Preis selbst aber blieb auf der Bühne stehen.