Union und SPD verhandeln über eine Große Koalition, das Land spricht über das abgehörte Handy der Kanzlerin - und irgendwo dazwischen gibt es auch noch einen Limburger Bischof, der immer wieder Schlagzeilen produziert. An Stoff für Diskussionen mangelt es also in diesen Tagen nicht. Und doch muss Moderator Claus Strunz mit "Eins gegen Eins" nun erst mal seinen Platz räumen. Am Dienstag endet die aktuelle Staffel seines Sat.1-Talks mit einer Sendung über die Frage, ob der Mensch Gott spielen darf. Die Frage zur Zukunft der Sendung ist derweil schon beantwortet: Auch weiterhin will Sat.1 in seinem Programm Platz schaffen für politische Diskussionen.

"Wir sind bereits in Gesprächen mit Moderator und Produktion, wie und in welcher Form wir nach dem Wahljahr mit 'Eins gegen Eins' in 2014 weitermachen. An der Marke 'Eins gegen Eins' wollen wir weiter festhalten", erklärte Sat.1-Sprecherin Diana Schardt auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de. Will heißen: Es geht weiter - einige Details gilt es aber nach DWDL.de-Informationen noch zu besprechen, etwa was die Länge der neuen Staffel angeht. Ob sich der Sender auch im Jahr nach der Bundestagswahl noch einmal 20 Folgen der von Focus TV produzierten Sendung leisten will, ist zum jetzigen Zeitpunkt wohl noch nicht endgültig entschieden.

Beim Blick auf die Quoten ergibt sich rückblickend betrachtet ein durchwachsenes Bild: Dass mit einer politischen Talkshow wohl schwer zweistellige Marktanteile zu holen sind, wird man bei Sat.1 wohl wissen. Im Schnitt lag der Marktanteil in diesem Jahr bei knapp 5,4 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen und damit über den Durchschnittswerten der vergangenen Staffeln - mit Diskussionen über Stalking und die "Jahrhundert-Flut" kratzte "Eins gegen Eins" durchaus auch mal am Senderschnitt. Zuletzt wurden dagegen mehrfach weniger als fünf Prozent erzielt, etwa mit einer Folge, die den gewöhnungsbedürftigen Titel "Deutschland, der Puff Europas" trug, oder einer Ausgabe über junge Gewalttäter.

Der Wechsel des Formats vom Montag- auf den Dienstagabend hat sich nur bedingt bezahlt gemacht - auch weil Ulrich Meyer mit "Akte 20.13" inzwischen längst nicht mehr so erfolgreich ist wie noch vor einiger Zeit und in den vergangenen Monaten entsprechend weniger Zuschauer an Claus Strunz übergab als man sich das ursprünglich vermutlich mal erhofft haben dürfte. Doch insbesondere mit Blick auf die Tatsache, dass für politische Themen bei den Privaten immer weniger Platz ist, ist die Entscheidung, mit "Eins gegen Eins" ins neue Jahr zu gehen, durchaus respektabel.

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