ProSiebenSat.1 holt sich politische Verstärkung in seinen Beirat. Anfang Dezember wird der langjährige SPD-Spitzenpolitiker in das Gremium hinzustoßen. Das sagte der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Thomas Ebeling in einem Interview mit dem "Handelsblatt". Hombach war in der Vergangenheit "WAZ"-Geschäftsführer und Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder. Im Beirat der Mediengruppe wird er auf einen alten Bekannten treffen: Der frühere bayerische Ministerpräsident ist dort bereits seit geraumer Zeit als Vorsitzender tätig.

Im "Handelsblatt" äußerte sich Ebeling auch zum Rückzug der Finanzinvestoren KKR und Permira. Einen Strategiewechsel werde es durch den Eigentümerwechsel nicht geben. "Die beiden Private-Equity-Gesellschaften standen unseren langfristigen Zielen nie im Weg. Sie hatten schnell verstanden, dass es auch kurzfristig hilft, wenn man die Marke dauerhaft gut aufstellt." Das Problem sei nicht ein irgendein angebliches Spardiktat gewesen. "Die Herausforderung für jedes Medienunternehmen sind neue Ideen, die mussten wir erst entwickeln", so Ebeling.

In dieser Lage wäre es seiner Ansicht nach auch nicht hilfreich gewesen, das Programmbudget zu verzehnfachen. Ebeling: "Man braucht Kreative, die Ideen umzusetzen. Das braucht Zeit. In unserer Branche haben wir weltweit eine Floprate von rund 70 Prozent. Mit viel Geld allein kommt man da nicht weiter." Sein Ziel ist es nun, die digitalen Geschäftsbereiche weiter auszubauen. "Wir müssen die Transformation gut hinbekommen vom reinen TV-Geschäft hin zu einem digital gut aufgestellten Unternehmen. Mindestens 30 Prozent unserer Umsätze sollen künftig aus dem Digitalgeschäft kommen. Derzeit sind es etwa 20 Prozent."

Dass er aus einer Medien-fremden Branche kam, sieht der ProSiebenSat.1-Boss nicht als Nachteil. "Ich habe deswegen keine einzige schlaflose Nacht verbracht", sagte Ebeling im "Handelsblatt". "Man muss wissen, wer man ist und was man will. Belastend ist es, wenn ein großer Werbekunde einen Auftrag cancelt oder wenn ein gutes Format von den Zuschauern nicht angenommen wird." Vor Jahren habe ihn ein Headhunter mal gefragt, was er gerne tun würde. "Ich habe darauf geantwortet: eine Plattenfirma, einen Fußballklub oder ein Fernsehunternehmen leiten. Beim Fernsehen hat es geklappt."