Am Freitag tagte der ZDF-Fernsehrat zum letzten Mal in diesem Jahr. Intendant Thomas Bellut zog dabei unter anderem eine Bilanz für den Ableger ZDFneo. Und die fiel mit Blick auf die Quoten positiv aus: Nachdem man im Oktober erstmals sogar einen Tagesmarktanteil von über 2 Prozent erzielen konnte, rücke auf Jahressicht die 1-Prozent-Marke in greifbare Nähe. Da sich auch ZDFinfo gut entwickelt, werde die ZDF-Familie als einzige Senderfamilie in diesem Jahr deutlich zulegen. "Die konsequente Innovationsarbeit zahlt sich aus und bindet zunehmend neue und jüngere Zuschauergruppen an den Sender", ist Bellut überzeugt.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass ZDFneo seine höchsten Reichweiten in der Regel mit Sendungen des Hauptprogramms erzielt, die ZDFneo entweder wiederholt oder vorab ausstrahlt. Bellut verweist aber auf rund 70 eigene Format-Entwicklungen seit dem Start des Senders. Im kommenden Jahr 2014 soll sich ZDFneo nun vor allem auf die Bereiche Comedy und Show konzentrieren. Bellut schwebt eine "kleine Bühne" fürs Talent-Scouting vor. Allgemein wolle man den Aufbau von Sender-Gesichtern voran treiben. Zu diesen zählt man heute schon Manuel Möglich, Sarah Kuttner, Philip Simon, Thorsten Eppert und Jan Böhmermann.

Zudem will ZDFneo im kommenden Jahr aber erstmals auch die Entwicklung einer eigene Serie in Angriff nehmen. Vehikel dafür ist einmal mehr das "TV-Lab", das zuletzt allerdings etwas stiefmütterlich behandelt worden war. Im nächsten TV-Lab sollen Produzenten nun also Serien pilotieren. Die Piloten werden auf ZDFneo und online gezeigt, die Zuschauer stimmen über ihren Favoriten ab, der Gewinner geht dann schließlich in Serie. Darüber hinaus wolle man mit "auffälligen Reportagen" die Zuschauer auf sonst eher unbeachtete Themen stoßen. Als Beispiele werden die Reihen "Ziemlich starke Frauen" über Frauen im Rollstuhl" und "Väter" über junge Väter im Alltag mit Kindern genannt.

Unterdessen hat Bellut auch den Haushaltsplan für 2014 vom Fernsehrat genehmigen lassen. Das ZDF rechnet demnach damit, dass die Erträge im Vergleich zum Vorjahr um 52 Millionen Euro auf 2,06 Milliarden Euro steigen werden - neben höheren Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag wird auch mit höheren Werbeumsätzen gerechnet, die durch die Sport-Großereignisse Fußball-WM und Olympische Winterspiele zustande kommen dürften. Unter anderem diese Großereignisse schlagen aber auch bei den Ausgaben zu Buche - und zwar kräftig. Gemeinsam mit allgemein steigenden Ausgaben erhöhen sich die Aufwendungen im Vergleich zum Vorjahr sogar um 138 Millionen auf 2,16 Milliarden Euro. Weil man aus dem Investitionshaushalt einen Überschuss in Höhe von 77,4 Millionen Euro erwartet, reduziert sich unterm Strich der erwartete Fehlbetrag auf rund 17 Millionen Euro.

Finanziert werden soll das mit Rücklagen aus den Überschüssen vergangener Jahre. Sollte der Rundfunkbeitrag doch deutlich höhere Einnahmen ergeben, will das ZDF ebendiese Rücklage weiter aufbauen - wozu dem ZDF auch zu raten ist. Ausgeben darf das ZDF schließlich nur so viel wie die KEF genehmigt. Liegen die Einnahmen über dem, was dem Sender laut KEF zusteht, wird das bei der nächsten Beitragsfestsetzung berücksichtigt. Gegebenenfalls könnte dieser für einige durch die Umstellung deutlich stärker belastete Gruppen oder für alle Beitragszahler sogar erstmals sinken.