Seit 17 Jahren ist Sabine Postel als "Tatort"-Kommissarin im Einsatz. Jetzt reiht sich die Schauspieler in die Riege jener Ermittler ein, die sich über zu viele Neulinge in den eigenen Reihen ärgern. "Ich habe etwas Angst um die Krimi-Reihe, denn es gibt so viele neue 'Tatort'-Teams - das ist inflationär", sagte Postel in einem Interview mit der Programmzeitschrift "auf einen Blick". "Ich finde es nicht
gut, dass mit Einzelauftritten neuer Teams die Zuschauer verwirrt werden."

Noch dazu hätten viele Filme nicht mehr viel mit einem "Tatort" zu tun. "Da muss man aufpassen, dass das Format nicht verwässert wird." Die Zuschauerzahlen sprechen allerdings eine ganz eigene Sprache: Der "Tatort" ist derzeit mit im Schnitt neun Millionen Zuschauern so populär wie seit Jahren nicht. Das bekommt auch Sabine Postel zu spüren, weshalb sie nicht an einen Abschied denkt. "Wir haben in letzter Zeit so gute Drehbücher und tolle Quoten - von mir aus gibt es keinen Grund, aufzuhören."

In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Schauspieler die Ermittler-Flut kritisiert. Wenn es immer mehr Duos gebe, mindere das den Wert der Reihe, sagte beispielsweise Andreas Hoppe, der seit vielen Jahren an der Seite von Ulrike Folkerts zu sehen ist, im vorigen Jahr. "Er verliert dadurch seine Einzigartigkeit. Daher ist es noch wichtiger, die Charakterisierung und Besonderheit der einzelnen Duos herauszustellen." Ähnlich sieht das auch Jörg Hartmann: "Wenn alle zwei Wochen neue Kommissare spielen, schalten vielleicht einige Fans gar nicht mehr ein." Bewahrheitet hat sich das bisher jedoch nicht.