Derzeit wird beim "Spiegel" noch eifrig gewerkelt: Am 5. Mai soll die überarbeitete Version des Nachrichtenmagazins erstmals erscheinen - inklusive neuem Cover, das man bereits vorher testete (DWDL.de berichtete). Im Interview mit dem "medium magazin" gibt "Spiegel"-Chefredakteur Wolfgang Büchner nun einen kleinen Einblick in das neugestaltete Heft. 

Wichtigste Neuerung: Der "Spiegel" will in Zukunft verstärkt auf Meinungen setzen. Demnach soll es künftig einen Leitartikel ohne Autorennamen im Heft zu lesen geben. Hier will die Redaktion politisch Stellung beziehen, Ressortleiter und Fachautoren werden die Richtung des Kommentars in einer wöchentlichen Konferenz ausdiskutieren. Der Leitartikel stellt also nicht die Meinung eines einzelnes Redakteurs da, sondern die eines großen Teils der Redaktion. "Der Autor des Leitartikels schreibt nicht seine eigene, subjektive Sicht der Dinge, sondern stellt sich in den Dienst dieser Diskussion", sagt Büchner. 

Zusätzlich zu diesem neuen Leitartikel soll es im Laufe der kommenden Monaten neue Autoren-Kolumnen geben. Büchner will die Autoren dabei noch stärker als Marke etablieren - etwa so wie das bei "Spiegel Online" schon der Fall ist. "Der Name wird die Rubrik sein", kündigt Büchner im Interview an. 

Ebenfalls neu ab der kommenden Woche ist die Satire-Seite, die vom früheren "Titanic"-Chefredakteur Martin Sonneborn konzipiert wurde. "Die Seite wird polarisieren, aber ich halte sie für einen Gewinn. Denn diese Form der Auseinandersetzung mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen passt wunderbar zum 'Spiegel'", sagt Wolfgang Büchner. Um mehr junge Leser zu erreichen, will der Chefredakteur außerdem verstärkt über digitale Themen berichten. Dieser werde man aber nicht, "wie früher", ethnologisch betrachten. 

Gegenüber dem "medium magazin" bekennt sich der "Spiegel"-Chefredakteur noch einmal ganz klar zum kostenlosen Online-Angebot auf "Spiegel Online", kündigt aber an, den digitalen "Spiegel" zukünftig prominenter auf "SpOn" präsentieren zu wollen. Demnach sollen Leser demnächst Zugang zu Originalquellen der Redakteure bekommen. Das derzeit kostenfrei abrufbare "Spiegel"-Archiv soll künftig wieder kostenpflichtig werden.

Mehr zum Thema