Mit seinem Wechsel zu Sat.1 hat Johannes B. Kerner im Jahr 2009 so einige Branchenverterer überrascht. Doch schnell wurde klar, dass Sender und Moderator doch nicht so gut zueinander passen, wie man anfangs wohl gehofft hatte. Die Quoten von Kerners wöchentlicher Talkshow waren miserabel, inhaltlich konnte das Format nur ganz selten überzeugen. Immerhin zwei Jahre hielt Sat.1 durch, zog dann den Stecker. In der Folge wurde es sehr ruhig um Kerner, ehe 2013 sein Wechsel zum ZDF bekannt wurde.
Im Interview mit dem Branchendienst "kressreport" zieht Kerner nun nüchtern Bilanz über seine Zeit bei Sat.1: "Es war ein Fehler, zu Sat.1 zu gehen. Ich habe gedacht, dass mir die Zuschauer schon folgen werden, aber sie waren intelligenter als ich", so der Moderator. Über die Gründe für sein Scheitern bei Sat.1 sagt Kerner: "Ich habe dort Fernsehen gemacht, was mir keinen Spaß macht. Das haben die Zuschauer schnell gemerkt."
Danach hätte es eine Zeit gegeben, in der er wegen seines Vertrags mit Sat.1 nichts machen konnte. "Das wird nach außen als Lücke empfunden", so Kerner. Dass er aber einige Zeit lang nicht so sehr im Rampenlicht stand, hat ihm auch gut getan. "Dass über mich wenig in der Zeitung stand, habe ich genossen."
Beim ZDF habe er sich sehr schnell wieder eingelebt, sagt Kerner. "Es war schön, Kollegen wieder zu treffen, mit denen man immer eine gute Arbeitsebene hatte, aber die ich in meiner Zeit bei Sat.1 aus den Augen verloren habe." Bei den Mainzern hat und wird Kerner weiter Shows in der Primetime moderieren: "Wir haben uns erstmal geeinigt auf Shows um 20:15 Uhr aus dem Bereich Unterhaltung und Information, manchmal auch gemischt." Inzwischen arbeite er nicht nur als Moderator, sondern nimmt auch an der redaktionellen Entwicklung seiner Sendungen teil, sagt Kerner im "kressreport". Früher sei das nicht so gewesen.
Dass das ZDF ihn nun nicht bei der Fußball-WM einsetzt, ärgert Kerner laut eigener Aussage nicht: "Ich habe so viele Sportveranstaltungen moderiert, dass es mich nicht belastet, bei der WM in Brasilien nicht in dieser Rolle dabei zu sein. Ich habe da keinen Phantomschmerz."