von RTL II streicht "Big Brother"- Wiederholungen am Vormittag
Die Euphorie bei RTL II dürfte sich längst gelegt haben. Nach der fünften "Big Brother"-Staffel, die anders als das zuvor gezeigte Reality-Experiment "Fame Academy" gute Quoten brachte, hat es der Münchener Sender etwas zu weit getrieben: Ganz wie zu Boom-Zeiten des Reality-TV vor einigen Jahren sollte eine Endlos-Staffel der mittlerweile schon nicht mehr aufsehenerregenden Realityshow "Big Brother" für Begeisterung bei den RTL II-Zuschauern sorgen.
Diese Begeisterung hielt sich allerdings ins Grenzen und hat sich auch nach einigen inhaltlichen Änderungen und der Verlagerung der Live-Show auf den Sonntagabend nicht gebessert. Laut RTL II-Unterhaltungschefin Katja Hofem-Best werden die Zuschauer im Herbst noch "glückliche Menschen im BB-Dorf" sehen, wenn sie um 19 Uhr RTL II einschalten, doch schneller als gedacht können solche Aussagen Schnee von gestern sein.
Immerhin trennt sich RTL II am dem 14. Mai von der samstäglichen Wiederholung aller "Big Brother"-Folgen der Woche und ab dem 30. Mai auch von den wochentäglichen Wiederholungen der Folge vom Vorabend. Mehr Zuschauer gewinnt man durch diese Maßnahme nicht für das Realityformat. Wie schon die Verlagerung der Live-Show auf den noch härter umkämpften Sonntagabend wirkt auch dies wie eine Schadensbegrenzung.
Schwierig wird für RTL II jetzt zunehmend die vorher als so spektakulär angepriesene Endlosigkeit der aktuellen Staffel. Kein Staffelende, kein Produktionsende oder Finale ist festgesetzt. Bei anderen schwachen Formaten obliegt den Sendern die Entscheidung wie sie bis zum Ende der auf eine spezielle Länge festgelegten Sendung durchhalten und ob sie Sendeplätze tauschen (wie zum Beispiel bei "Big Boss" von RTL), aber in diesem Fall müssen Sender und Produktionsfirma erst ein Ende der Show festsetzen.
Fällt diese Entscheidung vor März 2006 dann ist dies ein Eingeständnis des Scheiterns. Eine als endlos angekündigte Staffel schafft es nicht einmal länger als das vorherige einjährige Experiment. Was für Kritiker des Formats sicher begrüßen würden, ist für Fans der laufenden Staffel das Horror-Szenario und für RTL II kein weniger dramatisches Problem: Seit über einem Jahr ist der 19 Uhr Sendeplatz mehr oder weniger erfolgreich durch "Big Brother" besetzt. Ein Ende des Formats würde eine zu füllende Programmstunde im wichtigen Vorabendprogramm bedeuten.
