Auszeichnungen erhielt Gerd Ruge schon viele - vom Hanns-Joachim-Friedrichspreis über mehrere Grimme-Preise bis zum Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Am 2. Oktober wird er nun auch mit dem Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises geehrt. Die Stifter loben ihn als einen der "herausragenden Fernsehjournalisten der Nachkriegsgeschichte", der auf über 60 Jahre Auslandsberichterstattung für die ARD und den WDR zurückblickt.
WDR-Intendant Tom Buhrow, in diesem Jahr Vorsitzender des Stiftungsgremiums: "Es freut mich sehr, dass mit Gerd Ruge eine Reporterlegende geehrt wird, die für Qualitätsjournalismus par excellence steht. Gerd Ruge hat uns in seinen zahlreichen Filmen informiert, bewegt und zum Nachdenken gebracht - vor allem aber hat er uns neugierig gemacht auf die Welt. Für viele Auslandskorrespondenten wurde er zum Vorbild, und er hat den Fernsehjournalismus stark geprägt."
Gerd Ruge begann seine berufliche Laufbahn 1949 beim WDR in Köln. 1956 ging er als erster ständiger Korrespondent für die ARD nach Moskau - einen Ort, an den es ihn im Lauf der nächsten Jahrzehnte immer wieder zurückzog. Für die ARD war er zwischen 1964 und 1969 aber auch als Korrespondent in Washington, zwischen 1973 und 1976 kehrte er der ARD für einige Zeit den Rücken und berichtete für "Die Welt" aus Peking. 1963 hob er gemeinsam mit Klaus Bölling den "Weltspiegel" aus der Taufe und schuf so ein regelmäßiges Format für die Auslandsberichterstattung in der ARD. Später war Ruge zudem Leiter des WDR-Politmagazins "Monitor", der Programmgruppe Ausland und war zudem Chefredakteur des WDR-Fernsehens.
1993 verabschiedete sich Gerd Ruge zwar eigentlich in den Ruhestand, reiste für die ARD aber weiterhin und produzierte mehrere Reportagen unter dem Titel "Gerd Ruge unterwegs". Zudem moderierte er bis Juli 2001 bei 3sat die Talkrunde "NeunzehnZehn". Darüberhinaus kümmert Ruge sich auch um den Nachwuchs: Von 1997 bis 2001 war er Leiter des Bereichs Fernsehjournalismus an der Hochschule für Fernsehen und Film in München, gemeinsam mit der Film- und Medienstiftung NRW vergibt Ruge zudem seit 2002 jährlich das mit 100.000 Euro dotierte Gerd-Ruge-Stipendium.