Nach der Übernahme durch Vodafone wird die Marke Kabel Deutschland noch in diesem Jahr verschwinden. Das kündigte Vodafone-Deutschland-Chef Jens Schulte-Borkum in einem Interview mit dem "Handelsblatt" an. "Wir sind hierfür aktuell in der detaillierten Planung. Der Name Vodafone wird künftig auch für die Kompetenz im Kabelnetz stehen." Vodafone hatte im vergangenen Jahr die Mehrheit an dem Kabelnetzbetreiber übernommen, der zuletzt fast neun Millionen Kunden in 13 Bundesländern zählte.

Schon jetzt ist klar, dass Vodafone für die angestrebte Umbenennung viel Geld in die Hand nehmen muss - alleine schon mit Blick auf die zahlreichen Kabel-Deutschland-Läden, die es Land auf, Land ab gibt. Ganz zu schweigen von der Kommunikation mit den Kunden. Ob sich all das für Vodafone lohnen wird, ist keineswegs sicher, wird der Konzern doch bislang vorwiegend als Mobilfunk-Anbieter wahrgenommen.

Stress macht aber auch der Hedgefonds Elliott, der behauptet, Vodafone habe zu wenig pro Aktie bezahlt. Für den März ist aus diesem Grund nun eine außerordentliche Hauptversammlung geplant. Schulte-Borkum gibt sich jedoch betont gelassen: "Natürlich ist Elliott ein ernst zu nehmender Kontrahent", sagte er im "Handelsblatt". "Diese Hedgefonds wollen aus Übernahmen Kapital schlagen. Das hat mit Shareholder-Value nichts zu tun. Hier geht es ums Geld. Wir haben nach allen einschlägigen Gutachten für Kabel Deutschland nicht nur gut, sondern sehr gut gezahlt. Aber natürlich wird man immer einen Prüfer finden, der etwas anderes behauptet. Wir fühlen uns gerüstet."

Elliott hält derzeit 13 Prozent der Aktien, Vodafone etwa 76 Prozent. Der einst - nach dem Monopol der Telekom politisch so gewollt - liberalisierte Markt der Kabelnetzbetreiber wird seit der Übernahme von Kabel Deutschland durch Vodafone weitgehend von zwei großen internationalen Konzernen kontrolliert: Liberty Global ist mit seiner Tochter Unitymedia Kabel BW in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg aktiv und Vodafone in den übrigen Bundesländern.