Stärker als der längst wieder auf Deutschland fokussierte Konkurrent ProSiebenSat.1 spiegelt die europaweit tätige RTL Group einmal mehr die makroökonomische Situation in Europa wider. Die vorgelegten Geschäftszahlen für das Jahr 2014 offenbaren auf den ersten Blick eine stabile Entwicklung: Zwar erreicht der TV-Konzern aus Luxemburg keine neuen Rekorde, aber Umsatz und EBITA liegen stabil auf rekordverdächtigem Niveau. So erzielte die RTL Group im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 5.808 Millionen Euro (2013: 5.824 Millionen Euro). Das EBITA war mit 1.145 Millionen Euro (2013: 1.148 Millionen Euro) ebenfalls stabil.

Die Mediengruppe RTL Deutschland hatte daran einen so großen Anteil wie nie zuvor. Das EBITA der Mediengruppe RTL Deutschland stieg um 5,0 Prozent auf 650 Millionen Euro (2013: 619 Millionen Euro), doch das deutsche Geschäft allein konnte damit niedrigere Werbeeinnahmen in Frankreich, die Veräußerung des französischen e-Commerce-Dienstleisters Mistergooddeal sowie niedrigere Umsätze von FremantleMedia und UFA Sports nicht ausgleichen.

Immerhin: Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg leicht um 1,5 Prozent auf ein Allzeithoch von 1.348 Millionen Euro (2013: 1.328 Millionen Euro). Eine positive Kennzahl auf die sich die RTL Group in ihrer Bewertung angesichts aller weiteren Daten jedoch selbstkritisch nicht zu sehr stützt. Der Nettogewinn der RTL Group-Aktionäre ging im vergangenen Jahr auf 653 Millionen Euro zurück (2013: 870 Millionen Euro), hauptsächlich infolge der starken Wertberichtigungen, die bereits zu den Halbjahreszahlen bekannt gegeben worden waren. 2014 nahm die RTL Group eine Firmenwertabschreibung auf RTL Hungary in Höhe von 77 Millionen Euro vor. Auf der anderen Seite beinhaltete der Nettogewinn für das Jahr 2013 einen positiven Einmaleffekt in Höhe von 72 Millionen Euro, der sich aus der Rückabwicklung einer Abschreibung auf den Anteil der RTL Group an dem spanischen Rundfunkunternehmen Atresmedia ergab.

„Trotz eines von Herausforderungen geprägten Umfeldes in Frankreich und Ungarn konnte die RTL Group erneut starke Ergebnisse vorlegen. Unser EBITA haben wir auf dem Rekordniveau des Vorjahres gehalten, die EBITA-Marge belief sich erneut auf fast 20 Prozent“, erklären Anke Schäferkordt und Guillaume de Posch, Co-Chief Executive Officers der RTL Group, in einem gemeinsamen Statement. „Wir haben beachtliche Fortschritte bei der Umsetzung unserer Strategie in den Bereichen Sendergeschäft, Inhalteproduktion und Digitalaktivitäten erzielt.“ Besonders im Digitalgeschäft, wo mit 240 Millionen Euro die höchsten Investitionen seit 2005 getätigt wurden, sieht man Wachstumspotential. Das RTL Group-Führungsduo: „Wir sind zuversichtlich, dass sich diese Geschäfte mithilfe von zusätzlichen Digital-Investitionen innerhalb der nächsten 24 Monate so entwickeln, dass sie zu einem der Wachstumsmotoren für den Gesamtumsatz der RTL Group werden.“

Die Umsätze des Digitalgeschäfts der RTL Group stiegen dank organischen Wachstums und durch Akquisitionen schon 2014 sehr dynamisch um 26,6 Prozent auf 295 Millionen Euro (2013: 233 Millionen Euro). Auch die Umsätze aus den Vertriebsplattformen erhöhten sich signifikant um 18,9 Prozent auf 220 Millionen Euro (2013: 185 Millionen Euro). In Frankreich, Belgien und den Niederlanden entwickelten sich die Geschäfte stabil. Das EBITA von FremantleMedia ging hingegen spürbar auf 113 Millionen Euro zurück (2013: 136 Millionen Euro). Gründe dafür sind die Einstellung von X Factor US, niedrigere Erlöse aus American Idol und die bereits erwähnten, erhöhten Investitionen in das Digitalgeschäft und das Inhalteportfolio.

Trotz Jahresendspurt im vierten Quartal, wo die RTL Group mit 1.862 Millionen Euro den Umsatz um 2,8 Prozent und das EBITA mit 466 Milionen Euro (Q4/2013: 435 Millionen Euro) sogar um 7,1 Prozent steigerte, bleibt die Aussicht der RTL Group für das Geschäftsjahr 2015 konservativ. Der TV-Konzern verweist darauf, dass die TV-Werbemärkte im Jahr 2014 die makroökonomische Gesamtsituation in Europa widerspiegelten Für das Jahr 2015 wird ein ähnliches Bild mit insgesamt leichtem Wachstum der TV-Werbemärkte erwartet. Die RTL Group rechnet dementsprechend „mit einem insgesamt stabilen Gesamtumsatz und EBITA“.