Vor knapp einem Jahr startete Springer eine deutsche Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Bilanz" und legt diese seitdem einmal im Monat seiner Tageszeitung "Die Welt" bei. Daran soll sich auch nichts ändern, zusätzlich wird das Heft künftig aber auch grundsätzlich einzeln am Kiosk liegen. Tests dafür gab es in den vergangenen Monaten bereits.
Gegenüber dem "Kontakter" erklärt Geschäftsführer Johannes Boege den Schritt so: "Wir hatten für die Startphase der 'Bilanz' im Sinne der Klarheit unseres Geschäftsmodells erst einmal vom Einzelverkauf des Magazins über den Erscheinungstag der 'Welt' hinaus abgesehen. Uns haben aber zahlreiche Anfragen von Lesern erreicht, die sich den Einzelverkauf des Magazins gewünscht haben." Zur Höhe der erwarteten Verkäufe äußern sich Boege und Chefredakteur Klaus Boldt nicht. Boldt gibt sich aber entspannt und verweist darauf, dass durch die "Welt" bereits 200.000 Exemplare "verkauft" würden und "Bilanz" dadurch bereits das größte Wirtschaftsmagazin sei. "Mit anderen Worten: Wir müssen keine Vertriebsschlachten führen und können uns voll auf das Magazinmachen konzentrieren".
Etwas kurios mutet die Preisgestaltung allerdings trotzdem an: 3 Euro kostet "Bilanz" als eigenständiges Magazin. Kauft man das identische Heft als Beilage der "Welt", muss man nur den "Welt"-Preis zahlen, der am Kiosk aber nur bei 2,30 Euro liegt - im Umkehrschluss ist die Welt also gewissermaßen -70 Cent wert. Noch teurer ist das E-Paper der "Bilanz", das sogar mit 4,99 Euro zu Buche schlägt. Neben dem Gang an den Kiosk will "Bilanz" übrigens auch die Präsenz im Internet ausbauen. Wie der neue Auftritt aussehen soll, sei aber noch nicht entschieden.
All das ist aber offenbar tatsächlich so gewollt. "Für 'Bilanz' gibt es unterschiedliche Angebotsformen", erklärte eine Springer-Sprecherin am Donnerstag gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Am ersten Erscheinungstag liegt 'Bilanz' der 'Welt' bei, für die 'Welt'-Leser ist die Ausgabe also als besondere Beilage inklusive. Erst am Folgetag geht 'Bilanz' an den Kiosk und steht dort als Einzeltitel in einem anderen Wettbewerbsumfeld. Zum Start am Kiosk kostet das Magazin 3,00 Euro. Das ePaper kostet wie bisher 4,99 Euro und ist zudem als Teil der digitalen Abo-Angebote Digital Komplett (14,99 Euro) und Digital Plus (16,99 Euro) verfügbar."