Am Dienstag feiert Super RTL seinen 20. Geburtstag, doch künftig wollen die Kölner auch im wachsenden Video-on-Demand-Markt eine Rolle spielen. Noch in dieser Woche wird mit kividoo eine VoD-Plattform an den Start gehen, die sich ausschließlich an Kinder richtet. "Es gibt einen Bereich, den wir für Super RTL noch nicht erschlossen haben: Video-on-Demand. Aus diesem Grund werden wir pünktlich zum 20. Geburtstag, also heute, unser eigenes Netflix launchen – für Kinder", kündigt Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit im Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de an. "Für 5,99 Euro pro Monat bieten wir Subscription-Video-on-Demand für Kinder mit zum Start ungefähr 3500 Serien-Episoden. Vieles davon stammt aus unserer Library, ergänzt um andere, zum Teil öffentlich-rechtliche Formate."

So gibt es zum Start unter anderem Kooperationen mit Studio Hamburg, ZDF Enterprises, BBC und dem Tessloff Verlag. Auf diese Weise stehen abseits der eigenen Inhalte etwa "Sesamstraße Classics", das "Dschungelbuch", "Planet Erde" und "Was ist Was TV" bei kividoo zum Abruf bereit. Die Technik für das Portal steuert Siemens bei. Schmit: "Mit der sind wir der Konkurrenz in wesentlichen Punkten voraus, weil sie zahlreiche Funktionen hat, die beispielsweise Netflix nicht bietet. So etwa die Offline-Nutzung. Gerade auf langen Autofahrten, im Zug oder Flugzeug aus unserer Sicht ein sehr wichtiges Feature."

Im Gespräch mit DWDL.de gibt sich Schmit, der seit 15 Jahren an der Spitze von Super RTL steht, betont kämpferisch. "Es klingt vielleicht etwas arrogant, aber wenn es irgendjemand schafft, ein Kinder-VoD-Angebot zu etablieren, dann sind wir das", sagt der Senderchef. "Wir sind der weltweit wichtigste Abnehmer von Kinderprogramm außerhalb der USA. Das macht es relativ einfach, Rechte zu erwerben. Jetzt achten wir allerdings streng darauf, möglichst sämtliche Rechte zu bekommen - also auch für die SvoD-Auswertung." Darüber hinaus gebe für ein derartiges Portal kein besseres Cross-Promotion-Umfeld als Super RTL.

Einen unmittelbarem Erfolgsdruck macht sich Claude Schmit nicht: "Im Gegensatz zu Netflix brauchen wir VoD nicht als Business-Modell, denn wir erwirtschaften mit unserem linearen Fernsehangebot ja nach wie vor genügend Geld. Ob wir mit VoD ein bisschen mehr oder weniger verdienen, macht für uns keinen Unterschied. Diesen Druck aber hat Netflix. Die müssen schnell viel Geld verdienen." Zugleich zeigt sich Schmit davon, dass sich die Fernsehnutzung in Zukunft ändern wird: "Das individuelle Abrufen von Inhalten wird ein wichtiges Thema. Ob das Modell in Deutschland zeitnah auch wirtschaftlich funktionieren wird, weiß ich nicht. Da bin ich skeptischer", sagt er und schiebt schöne Grüße an die Konkurrenz hinterher: "Ich nenne das gerne das Maxdome-Syndrom. Die haben ja ein sehr konstantes Business-Modell: Jedes Jahr verlieren sie viel Geld. Von denen kann man also lernen."

Das komplette Interview mit Super-RTL-Geschäftsführer Claude Schmit lesen Sie am Dienstag bei DWDL.de.