Lange fechten die großen Kabelnetzbetreiber und die Öffentlich-Rechtlichen bereits ihren Streit um Einspeisegebühren aus - und derzeit ist fraglich, ob die Kündigung seitens ARD und ZDF überhaupt bestand hält (DWDL.de berichtete). Der Leidtragende ist dabei stets der Zuschauer, Unitymedia speist bislang beispielsweise nach wie vor nur Das Erste und das ZDF in HD ein, in NRW und Hessen zusätzlich immerhin auch noch ARTE HD. Wer über seinen nicht gerade günstigen Kabelanschluss weitere HD-Sender sehen möchte, ist auf Streaming-Dienste oder den kostenfreien Sat-Empfang angewiesen und hat in nicht allzu ferner Zukunft auch über DVB-T2 die Möglichkeit dazu. Im Juli lockert Unitymedia seinen Standpunkt aber wenigstens etwas und verdoppelt die Anzahl an öffentlich-rechtlichen HD-Sendern.

Unitymedia will die analoge Verbreitung bekanntlich schrittweise einstellen und hat im Gegenzug bereits zusätzliche, frei empfangbare HD-Programme angekündigt - ohne aber Details zu nennen, die auch kurz vor der Umstellung in NRW in anderthalb Wochen noch ausstehen. Private Anbieter verschlüsseln aber für gewöhnlich und halten die Hand auf. Licht ins Dunkle bringt nun ein neuer Flyer des Kabelntzbetreibers, mit dem die Kunden über die digitale Belegung informiert werden. Neu sind darin auch drei HD-Programme der Öffentlich-Rechtlichen.

Während ARTE HD auch künftig nur in NRW und Hessen senden wird, kommen netzweit mit der Abschaltung analoger Signale 3sat HD und der bei der ARD nicht wirklich geliebte Sender Einsfestival, den man zu gerne ebenfalls dem Jugendangebot geopfert hätte, in der HD-Version hinzu. Dritter im Bunde wird ZDFneo HD, das seit vergangenen Monat auch tatsächlich hochauflösend senden kann und damit tatsächlich einen Mehrwert darstellt. Die Dritten Programme werden aber auch künftig nicht hochauflösend verbreitet. Dafür schafft es aber BBC World News HD ins Netz des Kabelnetzbetreibers und soll, anders als Konkurrent CNN HD, ebenfalls ohne Zusatzgebühr empfangbar sein.

Während Unitymedia sich auch noch darüber ausschweigt, was sich analog denn alles ändern oder entfallen wird und ohne konkret zu werden nur Sat.1 Gold, Bibel TV und Astro TV als Beispiele anführt, äußert sich derweil ein weiterer Sender zur analogen Zukunft - oder eben Nicht-Zukunft. So bereitet ProSieben MAXX die Zuschauer bereits darauf vor, dass der Sender ab Juli nicht mehr im analogen Angebot von Unitymedia zu finden sein werde. In einer weiteren für Baden-Württemberg erstellte Belegungsliste teilen sich 3sat und Phoenix künftig analog einen Platz und ARTE sendet, wie in der Anfangszeit, wieder nach dem KIKA. Gemäß dieser Liste wird auch RTL Nitro analog entfallen - auf eine analoge Kabelverbreitung weist der Männerkanal auf seiner Webseite ohnehin schon nicht mehr hin.

Unitymedia vollzieht den ersten Teil des analogen Switch-Offs phasenweise und wird zunächst in Nordrhein-Westfalen die Signale abschalten und im gleichen Zuge digital erweitern, eine Woche später ist dann nach neuster Planung nun erst Baden-Württemberg dran. Eine weitere Woche später wird dann später als zunächst geplant das hessische Netz auf das veränderte Angebot umgestellt.