Im Herbst vergangenen Jahres ist Andy Borg der Kragen geplatzt. Die fast schon traditionelle Diskussion darüber, ob der "Musikantenstadl" in seiner bisherigen Form noch zeitgemäß ist und ob man ihn nicht abschaffen sollte, hatte mal wieder eingesetzt. in einem langen Facebook-Eintrag ließ Andy Borg seinen Frust darüber heraus und stellte klar: Eine Modernisierung ist mit ihm als Moderator nicht zu machen. "Das Durchschnittsalter der Zuschauer müsse nach unten korrigiert werden, höre ich immer wieder hinter vorgehaltener Hand. Ich bin aber stolz darauf, sagen zu dürfen, dass unsere Stadl-Zuschauer im Schnitt 68 Jahre jung sind", sagte er. Die Sendung sei "ein auf die Bedürfnisse unseres Publikums zugeschnittenes professionelles Unterhaltungsangebot", für dessen Erhalt er kämpfen wolle.

Bei den beteiligten Sendern las man diese Äußerungen nicht gern. Als "sehr ungeschickt" bezeichnete etwa SRF-Unterhaltungschef Christoph Gebel die Äußerungen und betonte den Willen zur Modernisierung. Die wurde dann tatsächlich beschlossen - aber ohne Andy Borg als Moderator. Stattdessen werden ab Herbst Alexander Mazza und Francine Jordi durch die Sendung führen. Bereut hat Andy Borg sein Facebook-Posting trotzdem nicht, wie er im Vorfeld seiner letzten Sendung nun nochmal im "Express" beteuert: "Immer wieder gab's die gleiche Diskussion. Da sind die nicht zu Potte gekommen. Das hat mich genervt. Da dachte ich mir: Jetzt sage ich was, und dann ist Schluss damit. Ich habe meinen Rauswurf möglicherweise provoziert. Aber das würde ich heute genauso wieder machen, weil das meine Meinung ist."

Gerechnet habe er mit der Entscheidung, den "Stadl" ohne ihn fortzuführen aber nicht. "Diese Entscheidung hat mich kalt erwischt. (...) Das ging an die Substanz." Ohnehin hält er die Modernisierung weiter für eine Fehlentscheidung. "Sanfte Veränderungen sind okay, aber umkrempeln wollt ich den Stadl nie. Das Wichtigste sind die Stadl-Fans, die darf man nicht vergraulen." Dass die ARD etwas fürs junge Publikum tun wolle, dann sei das okay - "aber es gibt genug andere Sendeplätze. (...) Wir reden von vier Sendungen plus Silvester im Jahr. Das kann man den Menschen doch lassen."

Einen Gast-Auftritt im neuen Stadl kann sich Andy Borg in jüngerer Zukunft übrigens nicht vorstellen. "In dieser Situation tut es noch zu weh." Und auch zu seinen Nachfolgern gibt er sich wortkarg: "Zum Alexander Mazza kann ich nichts sagen, wir sind uns nie über den Weg gelaufen. Und zu Francine Jordi möchte ich nichts sagen."