Kein einziger Grimme-Preis ging im vergangenen Jahr an das Privatfernsehen - und das, obwohl es durchaus auszeichnungswürdige Formate gab. Unter anderem die beiden Vox-Formate "Die Höhle der Löwen" und "Sing meinen Song" waren da im engeren Kreis - gingen letztlich aber doch leer aus. Dies lag unter anderem daran, dass beim Grimme-Preis der Bereich Unterhaltung bislang unterrepräsentiert war. Während in den Bereichen Fiktion und Information/Kultur fünf Preise verliehen werden durften, hatte die Unterhaltungs-Jury nur zwei Auszeichnungen zu vergeben. Verschwinden wird dieses Ungleichgewicht auch nach der nun angekündigten Reform nicht ganz, zumindest aber etwas abgemildert, wie Hans Hoff in der "Süddeutschen Zeitung" berichtet.

Grimme-Direktorin Frauke Gerlach kündigt dort an, dass beim nächsten Grimme-Preis bis zu drei Trophäen im Bereich Unterhaltung vergeben werden können. Zu den bisherigen zwei kommt eine eigene Auszeichnung für Innovation dazu. Diesen Innovations-Preis gibt es künftig auch in den Kategorien Fiktion und Information/Unterhaltung - allerdings bleibt es hier bei maximal fünf zu vergebenden Preisen. "Innovation und Qualität für gegenwärtiges und zukunftsweisendes Fernsehen soll im Zentrum des Preises sehen, egal auf welchem Weg, Tablet oder Fernseher, der Inhalt verbreitet wird", so Frauke Gerlach in der "Süddeutschen". Und weiter: "Den Sendern, öffentlich-rechtlich wie privat, wird mangelnder Mut vorgeworfen. Wir wollen genau hinschauen, wo es diesen Mut gibt."

Ganz neu eingeführt wird die Kategorie "Kinder und Jugend", in der die Jury wie in der Unterhaltung zwei normale plus einen Innovationspreis vergeben darf. Und auch sonst gibt es einige Neuerungen: Im Bereich "Information und Kultur" sollen demnach auch kürzere Stücke für eine Auszeichnung in Betracht kommen, etwa einzelne Beiträge in Magazinen. Man wolle "nicht immer nur das große dokumentarische Werk auszeichnen", erklärt Gerlach. Und die Fiktion soll sich künftig auch leichteren Themen widmen und diese nicht einfach in die Unterhaltung abschieben, wie das in der Vergangenheit häufig der Fall war. Obwohl etwa der "Tatortreiniger" ganz eindeutig ein fiktionales Programm ist, erhielt es 2012 und 2013 eine von ohnehin nur zwei Auszeichnungen im Bereich Unterhaltung. Und schließlich hat man auch die Grimme-Definition des Fernsehens überarbeitet. Auch wenn eine Produktion etwa im Web ausgestrahlt wird, kann sie ausgezeichnet werden. Kriterium ist nun "fernsehgemäße Gestaltung". Frauke Gerlach betont in der "SZ" aber: "Wir werden kein Bewegtbildpreis. Wir bleiben ein Fernsehpreis."