In der nächsten Woche wird sich Stefan Raab aus dem Fernsehen zurückziehen. Sein Abschied bedeutet auch Zäsur für ProSieben, denn der Entertainer prägte das Programm des Senders über Jahre hinweg wie kaum ein anderer. Und doch bieten sich durch Raabs Entscheidung auch Chancen für ProSieben, schließlich wird plötzlich Geld frei, das nun an anderer Stelle im Programm investiert werden kann. Dass "TV total" nicht durch eine andere Late-Night-Show ersetzt werden soll, stellte ProSieben früh klar. Doch wie man sich für die Zeit nach Raab aufstellen würde, war bis zuletzt offen.

Nun zeigt sich, dass ProSieben Raabs Abschied dazu nutzen will, um sich wieder breiter aufzustellen als in den vergangenen Jahren. Eine wichtige Rolle kommt dabei erwartungsgemäß Joko und Klaas zu, die mit "Circus HalliGalli" ab dem kommenden Jahr noch etwas häufiger zu sehen sein werden als bisher. Sie melden sich am 1. Februar zunächst mit einer Doppelfolge zurück und sollen darüber hinaus mehrere Ausgaben von "Das Duell um die Geld" präsentieren. Zudem ist neben "Mein bester Feind" und "Joko gegen Klaas - Das Duell um die Welt" eine neue Primetime-Sendung mit dem Titel "Die beste Show der Welt" geplant, die von dem Duo präsentiert wird.

Doch die Hoffnungen von ProSieben werden keineswegs alleine auf den Schultern von Joko und Klaas ruhen. So feiert der "Schulz in the Box"-Nachfolger "Stars in the Box" am 8. Februar um 23:15 Uhr mit Smudo sein Comeback. Weitere Ausgaben sind mit Michi Beck, Sido und Palina Rojinski vorgesehen. Für den Montagabend sind auch neue Folgen von "Prankenstein" mit Lena Gercke geplant: Nachdem sich die Versteckte-Kamera-Show im Sommer am Samstagabend recht ordentlich schlug, soll sie 2016 als wöchentliche Comedyshow ins Programm zurückkehren. Hinzu kommt eine neue Comedyshow mit Shootingstar Enissa Amani, für die es aber noch keinen Sendeplatz gibt.

In Planung ist außerdem eine Comedyshow mit dem Arbeitstitel "Mission Impossible", in der ein Star einen Kandidaten an seine Grenzen führt, indem er ferngesteuert nahezu unlösbare Aufgaben bewältigen muss. Am Samstagabend will ProSieben die durch Raabs Abschied entstandenen Lücken außerdem mit weiteren Folgen von "Teamwork" füllen und dort auch die neue Sendung "Heimspiel" ausstrahlen, deren Produktion Endemol Shine übernimmt. Es handelt sich dabei um die erste Samstagabendshow in den eigenen vier Wänden: ProSieben besucht einen Kandidaten, der sein Heim als Studio zur Verfügung stellt und in mehreren Runden bis zu 100.000 Euro gewinnen kann.

Daneben setzt ProSieben ab dem 4. Februar auf die neue Staffel von "Germany's next Topmodel", auf die eine Woche später die neue Datingshow "Kiss Bang Love" von RedSeven folgt. Darin küsst eine Frau zwölf Männer mit verbundenen Augen, in der Hoffnung, dadurch die große Liebe zu finden. "red!" wird durch den Neustart fortan eine Stunde später laufen als bisher. ProSieben will sein Glück allerdings nicht nur mit Shows probieren. So sind gleich drei neue Reportage-Reihen geplant: Mit "Stefan Gödde on Tour" (AT) will der Sender an den Erfolg der sehenswerten Reportagen aus Tschernobyl, Nordkorea oder Fukushima anknüpfen. Hinzu kommt "Don't fuck with..." mit Reporter Thilo Mischke, der die direkte Konfrontation sucht - etwa in den Rotlicht-Vierteln Bankoks.

Neu ist auch ein Reportage-Magazin, das derzeit noch den Arbeitstitel "Brain One" trägt. ProSieben will ein "junges, wildes Reporter-Team" am späten Abend auf Reisen schicken. Für die Primetime ist zudem ein Event-Programm vorgesehen, das sich mit den "größten Mythen der Menschheit" beschäftigt. Weiter geht's außerdem mit "Galileo Big Pictures", das am Samstag, den 6. Februar mit einer neuen Folge im Programm vertreten sein wird. Abgesehen davon will ProSieben die "Galileo"-Marke weiter ausbauen, etwa mit der "langen Nacht des Wissens".

Und dann ist da auch noch der Serien-Bereich, der in den vergangenen Jahren stark von Sitcoms geprägt war. Davon will und muss sich ProSieben nun emanzipieren - helfen soll bei diesem Unterfangen unter anderem die Neuauflage von "Akte X", die man nur zwei Wochen nach der US-Premiere ins Programm nehmen wird. Los geht es am Montag, den 8. Februar um 21:15 Uhr im Anschluss an "The Big Bang Theory". Trotz der bislang eher mauen Quoten will ProSieben auch 2016 an "Family Guy" festhalten: Die Zeichentrickserie ist ab dem 2. Februar dienstags nach den "Simpsons" um 21:45 Uhr mit gleich zwei Folgen auf Sendung, ehe die neue US-Serie "Odd Couple" an den Start geht.

Ebenfalls im ersten ersten Halbjahr sollen "Quantico", "Supergirl" und "Crisis" folgen. Den Mittwochabend wird ProSieben bis zum 17. Februar zunächst aber mit der neuen Serie "Zoo" bespielen, ehe es eine Woche später mit "Grey's Anatomy" weitergeht. Direkt nach der Krankenhausserie startet die ebenfalls im Krankenhaus spielende US-Serie "Code Black" mit einer Doppelfolge. Weiter geht es außerdem mit "2 Broke Girls" und "The Flash". Aber auch die im Sommer beim Publikum durchgefallene Rapper-Soap "Empire", die derzeit auf eine Auszeichnung bei den Golden Globes hoffen kann, soll weitergehen. Das Signal ist also klar: ProSieben will beweisen, dass man auch ohne Raab erfolgreich sein kann. Ob das Publikum mitziehen wird, bleibt freilich abzuwarten. Klar ist aber auch, dass ProSieben mehr Abwechslung im Programm durchaus gut zu Gesicht steht.