ARD verzichtet auch weiter auf Umfragen kurz vor der Wahl

Foto: DWDLDie Phase vor der anstehenden Bundestagswahl ist wie nie zuvor auch gekennzeichnet durch Umfragen und Statistiken so weit das Auge reicht. Kaum ein Tag, an dem nicht irgendein Sender neue Daten zur aktuellen politischen Stimmung zu liefern hat. Ob die ARD mit infratest dimap, das ZDF mit der Forschungsgruppe Wahlen, RTL mit forsa oder N24 und SAT.1 mit emnid - kein Sender verzichtet mehr auf eigene Umfragen.

In dieser Zeit, in der jede Bewegung um einen Prozentpunkt gleich als Stimmungsumschwung gedeutet wird, bekräftigten die Chefredakteure der ARD nun, auch künftig in den sieben Tagen vor der Wahl auf die Veröffentlichung von Umfrageergebnissen zu verzichten. Die Sonntagsfrage gibt es zum letzten Mal im ARD-Deutschlandtrend an diesem Donnerstag in der Tagesschau.

Diese von der ARD seit Beginn der Wahlforschung geübte Praxis beruhtauf einer Selbstverpflichtung. Eine gesetzliche Regelung gibt es lediglich für den Wahltag selbst. Laut Bundeswahlgesetz ist die "Veröffentlichung von Ergebnissen von Wählerbefragungen nach derStimmabgabe über den Inhalt der Wahlentscheidung" für die Zeit vor 18 Uhr untersagt.

Als Grund für die Selbstbeschränkung nennt die ARD die in der Schlussphase erheblich zunehmenden Tagesschwankungen. "Einzelereignisse schlagen sich an einem Tag in den Daten nieder und sind am nächsten schon wieder vergessen", so WDR-Chefredakteur Schönenborn, in der ARD verantwortlich für Wahlumfragen und Prognosen. Bei "Last-Minute- Umfragen" bestehe deshalb die Gefahr, dass die Verwirrung größer sei als der Erkenntnisgewinn.