ZDF-Intendant Schächter warnt vor Bundesliga im Pay-TV
Die gesamten Rechte an der UEFA Champions League hat sich Premiere erst kürzlich gesichert, der Ligapokal läuft inzwischen ebenfalls exklusiv beim Bezahlsender und trägt sogar dessen Namen. Nun stehen die Verhandlungen über die Übertragungsrechte der Fußball-Bundesliga zur Neuvergabe an. ZDF-Intendant Schächter brachte sich in einem Interview mit dem "stern" bereits in Position.
So warnte Schächter davor, die Bundesliga künftig nur noch im Pay-TV-Sender Premiere und nicht mehr im Free-TV zu zeigen. "Der Schaden, den die Liga bei einem Rückzug ins Bezahlfernsehen erleidet, ist kaum abzuschätzen", so der ZDF-Intendant. Eine Position, die auch die Vereine teilen dürften, kämen sie doch bei weniger Fernsehpräsenz in Schwierigkeiten mit ihren übrigen Sponsoren.
Gleichzeitig brachte er das "aktuelle sportstudio" im ZDF als Erstverwerter ins Gespräch. Schächter halte es für denkbar, künftig samstags ab 22 Uhr als erster die Zusammenfassung der Samstagspartien zu zeigen, falls die "Sportschau" in der ARD nicht mehr zum Zug kommen sollte. "Wir wären schlechte Profis, wenn wir nicht für alle Eventualitäten Plänehätten", so Schächter auf die Frage, ob so sein Kalkül aussehe.
Der ZDF-Intendant glaubt nicht, dass der Großteil der Gebührenzahler gegen ein Mitbieten der Öffentlich-Rechtlichen um die Bundesligarechte sind. "Ich sehe im Gegenteil die Erwartung der Zuschauer, für die Gebühr auch Spitzensport zu bekommen", so Schächter. Eine Gebührenerhöhung sei dafür jedoch nicht geplant und nicht nötig: "Man kann auch Neues bieten, indem man auf anderes verzichtet."
Nachdem im vergangenen Jahr bereits ARD, SAT.1 und RTL ihr Nachrichtendesign erneuert hatten, kündigte Schächter zudem für 2007 ebenfalls ein neues Studio für die "heute"-Nachrichten an. So sei der Neubau eines Nachrichtenstudios in Mainz geplant. Die Nachrichten könnten dadurch ab 2007 "grafisch anschaulicher präsentiert" werden. Wie die anderen Sender auch wirbt Schächter mit neuen Möglichkeiten wie dreidimensionalen Bildern, beispielsweise "um Sturm, Flutbewegungen und das tiefergelegene New Orleans verständlicher zu zeigen".