Aus mehr als 800 Nominierungen haben die vier Fachkommissionen des Grimme-Preises insgesamt 76 Produktionen und Einzelleistungen ins Rennen um den 52. Grimme-Preis geschickt, der am 8. April in einer von Jörg Thadeusz moderierten Preisverleihung in Marl vergeben wird. Die Gewinner werden jedoch wie üblich schon vorher bekannt gegeben: Diesmal am 9. März in Essen. Der Grimme-Preis 2016 kommt mit einigen Veränderungen daher, die dem breiter gewordenen Fernsehangebot Rechnung tragen sollen. So gibt es in der Kategorie Information & Kultur eine Rubrik „Journalistische Leistung“ und in den anderen Wettbewerbskategorien einen zusätzlichen Innovationspreis. Zu den klassischen Wettbewerben der Fiktion, Unterhaltung und Information/Kultur kommt erstmals ein eigener Wettbewerb für Kinder- und Jugendprogramme.

Neben besonderen Leistungen im Rahmen bekannter Kindersendungen wie „Die Sendung mit der Maus“ oder einem „Logo! Extra“ ist hier auch die Vox-Serie „Der Club der roten Bänder“ als Kinder- und Jugendprogramm im Rennen um eine Auszeichnung. Auf einen Spezial-Preis kann Martin Reinl hoffen, der für sein herausragendes Puppenspiel in zahlreichen Formaten des Kinder- und Jugendfernsehens nominiert wurde. Dass „Club der roten Bänder“ den Stempel des Kinder- und Jugendfernsehens aufgedrückt bekommt, irritiert - aber lässt im Wettbewerb Fiktion mehr Platz für andere gute Serien. Und davon gab es in diesem Jahr genug.

„Die hohe Zahl der Serieneinreichungen zeigt, dass der internationale Serientrend auch in Deutschland angekommen ist. Die Sender und Produktionsfirmen setzen verstärkt auf hochklassige Eigenproduktionen, eine Entwicklung, die sich auch bei den privaten Sendern zeigt.“ sagte die Direktorin des Grimme-Instituts, Dr. Frauke Gerlach. Insgesamt 32 Serien kämpften um Nominierungen, vier davon haben es geschafft: „Weinberg“ (TNT Serie), „Deutschland 83“ (RTL), „Weissensee“(MDR/Degeto) und „Lerchenberg“(ZDF). Darüber hinaus sind die Redaktionen von "Komm schon!“ (ZDF/ZDFneo), „Eichwald, MdB" (ZDFneo) und "Im Knast (ZDFneo) für Konzept und Entwicklung der drei Sitcoms für einen Innovationspreis nominiert.

Beim Blick auf die Filme sind neben Komödien („Vorsicht vor Leuten“ WDR/Degeto, „Ein Mord mit Aussicht“ WDR/Degeto), historischen Stoffen wie dem Dokudrama „Meine Tochter Anne Frank“ (HR/RBB/WDR) und der koproduzierten Romanadaption „Nackt unter Wölfen“ (MDR/Degeto/WDR/SWR/BR) auch aktuelle gesellschaftliche Themen dabei („Unterm Radar“ WDR/Degeto, „Die Ungehorsame“ Sat.1, „Silvia S. – Blinde Wut“ ZDF). Auf einen Spezial-Preis können u.a. Jörg Himstedt (Redaktion) und Bastian Günther (Buch, Regie) für die Idee und die Umsetzung des viel diskutierten Tatorts „Wer bin ich?" hoffen.

Die Nominierungskommission Unterhaltung hat wie auch im vergangenen Jahr ihr Kontingent nicht vollständig ausgeschöpft. Sie benannte 16 von 20 möglichen Nominierungen; drei davon für die neue Rubrik „Innovation“: die Varoufakis-Stinkefinger-Satire #varoufake aus dem „Neo Magazin Royale“ sowie die Formate „Streetphilosophy“ (RBB/ARTE) und „Das Lachen der anderen“ (WDR). Unter den Nominierten in der Kategorie Unterhaltung finden sich u.a. die neue ProSieben-Gameshow „Teamwork“, die inzwischen eingestellte Tele 5-Show „Der Klügere kippt nach“ und das Vox-Format „Mein Kind - Dein Kind“ neben erwartbaren Favoriten wie „Schorsch Aigner - der Mann, der Franz Beckenbauer war“. Fünf der elf Format-Nominierungen im Wettbewerbung Unterhaltung gehen an private Fernsehsender. Chancen auf einen Spezialpreis für ihre persönlichen Leistungen haben Carolin Kebekus und Martina Hill.

Die 23 Nominierungen in der Kategorie Information & Kultur spiegeln aktuelle gesellschaftspolitische Ereignisse und Diskussionen wider. Neben den dominierenden Themen Flucht und Migration stehen auch Kulturthemen wie „Satiesfiktionen - Spaziergänge mit Erik Satie“ (WDR/ARTE) oder der Strukturwandel im Ruhrgebiet („Göttliche Lage“ WDR/ARTE) im Wettbewerb. Nominiert wurden unter anderem außerdem „Weltbahnhof mit Kiosk“ (NDR), „Die Story im Ersten: Dunkles Deutschland“ (RBB), „Hier und Heute: Nordstadtkinder Stefan“ (WDR) oder „Flucht nach Europa“ (ZDF/ARTE). In der neu geschaffenen Rubrik der persönlichen Leistung sind die Reporterteams der Panorama-Redaktion (NDR), Claudia Butter und Achim Reinhardt aus der „Report“-Redaktion des SWR sowie Daniel Harrich, Thomas Reutter, Hans-Michael Kassel und Claudia Gladziejewski für investigative Recherche zu illegalen Waffenlieferungen nach Mexiko (SWR/BR) nominiert.

Auf der folgenden Seite finden Sie alle Nominierungen für den Grimme-Preis 2016 im Überblick