Am Anfang war der Pitch. Vor anderthalb Jahren hatte RTL Autoren und Produzenten aufgerufen, Ideen für neue Sitcoms einzureichen. 330 Vorschläge erreichten den Sender, von denen sieben zur Weiterentwicklung ausgewählt wurden. Im DWDL.de-Interview verriet RTL-Programmgeschäftsführer Frank Hoffmann Mitte Januar, dass vier Sitcom-Piloten in die Marktforschung gegangen sind. Nun ist die Entscheidung gefallen: Gleich drei Sitcoms schickt RTL in Serie.
Geplant sind Staffeln mit jeweils mindestens acht Folgen, die ab Frühjahr in Köln und Berlin gedreht werden sollen, wie der Sender auf Anfrage bestätigt. In „Beste Schwestern“ meistern zwei Schwestern in der Familie, im Job und in der Liebe die Herausforderungen des Lebens inklusive ungeahnter Verwicklungen. Die Hauptrollen in der Produktion aus dem Hause Warner Bros. International Television Production Deutschland spielen Mirja Boes und Sina Tkotsch.
"Beste Schwestern" (Warner) mit Mirja Boes und Sina Tkotsch
Ein Wiedersehen mit Jochen Busse gibt es in „Nichttotzukriegen“: In der Produktion von Pro TV spielt er an der Seite von Caroline Frier. Die Geschichte: Ein reiches altes Ekel verkauft seine Villa an zwei ahnungslose junge Pärchen. Einziger, aber großer Haken: Der ehemalige Besitzer behält lebenslanges Wohnrecht. In der dritten Sitcom „Magda macht das schon“, produziert von Polyphon, wird eine osteuropäische Pflegekraft - gespielt Verena Altenberger - zum Mittelpunkt einer zerrissenen deutschen Großstadtfamilie.
Bei „Beste Schwestern“, „Nichttotzukriegen“ und „Magda macht das schon“ handelt es sich nach Angaben des Senders zunächst noch um Arbeitstitel. Zu einer möglichen Ausstrahlung macht RTL offiziell noch keine Angaben. Denkbar wäre ein Start noch in diesem Jahr, doch nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de will der Kölner Sender seine neuen Sitcoms mit der nächsten Staffel von „Der Lehrer“ anschieben.
"Nichttotzukriegen" (Pro TV) mit Caroline Frier und Jochen Busse
Mit dem Genre feiert RTL derzeit schon Überraschungserfolge: Eigentlich kam die schon abgesetzte aber immerhin für den Grimme-Preis nominierte Sitcom „Sekretärinnen - Überleben von 9 bis 5“ im Januar nur als Lückenfüller zwischen „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“ und dem „RTL Nachtjournal“ zum Einsatz. Das Ergebnis waren starke Quoten. Kurzerhand hat RTL am späten Donnerstagabend daraufhin auch den Sitcom-Klassiker „Ritas Welt“ mit Gaby Köster ins Programm genommen. Auch das funktionierte.
„Magda macht das schon“ (Polyphon) mit Verena Altenberger
Mit seichter Sitcom-Unterhaltung - wenn auch derzeit nur in Wiederholung - trifft RTL offenbar einen Zeitgeist, der sich im Übrigen auch in den guten Karnevals-Quoten dieses Jahres spiegelt: In unruhigen Zeiten mit schlechten Nachrichten und Verunsicherung aufgrund komplexer Probleme scheint dem Fernsehpublikum der Sinn nach heiterem Eskapismus zu stehen. Und das ungeschriebene Gesetz der Wellenbewegungen im Fernsehen ließe sich in diesem Jahr auch heranziehen: In den vergangenen Jahren herrschte eine regelrechte Sitcom-Flaute. Eingekaufte US-Comedy verdrängte das zuvor bei Privatsendern so erfolgreiche Genre. Zuletzt kamen aus den USA keine neuen Sitcom-Hits nach.