Weil bereits der ursprüngliche geplante Start von Red Bull TV im letzten Jahr nicht realisiert werden konnte (DWDL.de berichtete), war für 2016 ein neuer Anlauf  geplant. Doch auch diesen Termin wird der Energydrinkkonzern wohl nicht halten können. Laut "Salzburger Nachrichten" wird im Kreise der Mitarbeiter gemunkelt, dass das Projekt "zumindest um ein halbes Jahr" nach hinten verschoben wird. Andere Quellen sprechen sogar von einem Aufschub auf unbestimmte Zeit.

Red Bull selbst will sich dazu nicht im Detail äußern: "Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir strategische Pläne nicht weiter kommentieren", heißt es von Seiten der Pressestelle auf "SN"-Anfrage. "Der gesamte Medienmarkt entwickelt sich rasant in die digitale Richtung. Wir sind heute schon auf mehr oder weniger allen digitalen Verbreitungsformen verfügbar, sehen dort auch unseren Schwerpunkt und entwickeln Red Bull TV konsequent weiter."

Woran es hapert, ist nicht ganz klar. Intern ist aber von "organisatorischen Problemen" die Rede. Offenbar ist vor allem die Lizenzierung in den einzelnen Märkten problematischer als gedacht. Trotz der Komplikationen sollen das eigentliche Konzept und die inhaltliche Ausrichtung von Red Bull TV unverändert bleiben: So soll es sieben Bereiche geben, die den Kern des Programms bilden. Zu diesen gehören unter anderem Extremsport, Abenteuer, Musik, Gaming und Heimatkultur. Auch das Musiklabel "Red Bull Records" soll Videos zuliefern. Gesendet werden soll auf Englisch, in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird es ebenso deutschsprachige Sendungen geben. Im Netz soll hingegen nur auf Englisch übertragen werden.

Zunächst war vorgesehen, Red Bull TV als 24-stündigen Onlinekanal auf Sendung zu schicken und im Oktober einen globalen Fernsehsender zu starten - was offenkundig nicht so einfach ist wie gedacht. "Noch nie hat ein Unternehmen ein derartiges Projekt weltweit ausgerollt", zitieren die "Salzburger Nachrichten" einen Mitarbeiter. "Normalerweise startet man in einem bestimmten Medienmarkt und breitet sich dann Schritt für Schritt aus. Dass der weltweite Rollout nicht einfach ist, ist verständlich."