Fernsehpreis: "Ehrenpreis der Stifter" für Dietmar Schönherr

Foto: Dietmar SchönherrAls Commander McLane in der Science Fiction-Serie "Raumpatroullie", auch als "Raumschiff Orion" bekannnt, erreichte er Kultstatus. Doch das war selbstverständlich längst nicht das einzige, was Dietmar Schönherr in seinem Leben gespielt oder moderiert hat. Am kommenden Samstag erhält der inzwischen 79-Jährige nun den Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises für sein Lebenswerk.

Der Durchbruch als Filmschauspieler gelang Schönherr 1955 mit "Rosenmontag". Später wirkte er in mehr als 70 Filmen mit. Großen Anklang bei der Kritik und dem Publikum fand er auch auf der Bühne und im Fernsehen. In Österreich startete er eine eigene TV-Serie "Apropos Film". Man lobte vor allem seine spontane Art zu spielen, zu erzählen oder durch eine Show zu führen, die er häufig als Französisch oder Englisch sprechender Gastgeber bei Musiksendungen unter Beweis stellte.

Seit 1966 ist Schönherr mit der dänischen Schauspielerin, Sängerin undMalerin Vivi Bach verheiratet. Er liebt Antiquitäten, die Fassmalerei und das Vergolden. Mit seiner Frau Vivi Bach führte er gekonnt durch Fernsehshows wie "Du und ich", "Luftsprünge", "Sie und er" oder durch die Quiz-Reihe "Wünsch Dir was" (1970-1972, ZDF).

Nach amerikanischem Vorbild etablierte Schönherr im deutschen Fernsehen mit großem Erfolg die Talkshow "Je später der Abend" (1972-1974, ARD). Seine Quizsendung "4 + 4 = Wir" lief 1977 im ZDF. 1980 drehte Schönherr u. a. die Serie "Welt der Tiere". 1981 kehrte er ins Fernseh-Live-Geschäft zurück und übernahm mit der Schriftstellerin Leonie Ossowski die Leitung des ARD-Kulturmagazins "Arena".

Anfang der 80er Jahre sorgte Schönherr vor allem durch sein politisches Engagement in der Friedensbewegung für Schlagzeilen. Seine Kritik am amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan führte im November 1981 zum plötzlichen Ende des Moderatorengastspiels in derSchweizer Fernsehsendung "Rendez-vous". Ab 1987 nahm sich Schönherr, der in Mittelamerika jedes Jahr auch Hilfe vor Ort leistet, wieder mehr Zeit für seinen Beruf als Schauspieler.

Nach Hauptrollen in den Filmen "Der schwarze Tanner" und "Der Tod des weißen Pferdes" kam er mit Serien und TV-Spielen ins Programm: u. a. im Sechsteiler "Reporter" (ARD), im TV-Film "Killer" (ZDF), als Moderator der Sat.1-Reihe "Wahre Wunder". Er spielte einen älteren Politiker im Sat.1-Thriller "Macht" und schipperte als Kapitän in der ARD-Serie "Leinen los für MS Königstein" auf der Elbe. Nach der plötzlichen Erkrankung von Günter Strack sprang Schönherr für ihn 1998 in dem Sat.1-Krimi "Der Kopp" ein und mimte überdies einen melancholischen Witwer in Doris Dörries Erfolgsfilm "Bin ich schön?". 1999 stand der kurz vorher mit der Goldenen Kamera ausgezeichnete Schönherr für die Sat.1-Serie "alphateam - Die Lebensretter im OP" vor der Kamera. Für das WDR-Fernsehen unternahm er mit Elke Heidenreich eine in sechs Filmcollagen dokumentierte Reise in die 50er, 60er und 70er Jahre.

Nach einem Abstecher ans Schauspielhaus Zürich, drehte er u. a. unter der Regie von Axel de Roche ("Die Rose von Kerrymore"), Joseph Vilsmaier ("Leo und Claire") und Karl Kases ("Angelique"). Dietmar Schönherr ist Mitinitiator der Tiroler Volksschauspiele in Telfs, fürdie er 1983 Karl Schönherrs Drama "Der Weibsteufel" inszenierte. Auch als Synchronsprecher (Stimme von James Dean, Steve McQueen u. a.) und Sänger machte sich Schönherr einen Namen. Sein Buch "Nicaragua mi amor" wurde in 15 Sprachen übersetzt. Im Jahre 2000 erschien seinRoman "Die blutroten Tomaten der Rosalía Morales".

Seine Fernseh-Kollegin Elke Heidenreich sagt über ihn: "Wir ehren mit Dietmar Schönherr einen Mann, der sich immer treu geblieben ist, der sich gar nicht verbiegen kann, dessen Stimme so weich und angenehm ist wie sein Herz und dessen Charakter so gerade undunerschrocken ist, dass wir uns davor nur verneigen können. Dass Dietmar Schönherr den Preis für sein Lebenswerk bekommt, wird ihm persönlich wahrscheinlich gar nicht besonders viel bedeuten. Aber es ist eine lobenswerte Entscheidung der Stifter. Er hat das Kino, das Theater und das Fernsehen mit seiner unverwechselbaren Art geprägt, und dass er im nächsten Jahr 80 Jahre alt wird, spielt gar keine Rolle."

"Der Deutsche Fernsehpreis" wird am 15. Oktober zum siebten Mal gemeinsam von ARD, ZDF, RTL und SAT.1 verliehen. Die Gala findet im Kölner Coloneum statt und wird einen Tag später diesmal bei SAT.1 ausgestrahlt. Auch DWDL wird von der Verleihung berichten.