Ob "Kölner Stadtanzeiger", "Express" oder "Hamburger Morgenpost": Wer am Sonntagmorgen seine Nachrichten auf einer Seite der DuMont-Mediengruppe lesen möchte, erhält nur die Fehlerbenachrichtung 503 Service Unavailable. Die Nichterreichbarkeit hat dabei offenbar einen ernsteren Hintergrund: Während die Titel des Verlages am Sonntagvormittag in den sozialen Netzwerken selbst nur von technischen Problemen sprechen, vermutet man bei der DuMont-Mediengruppe einen Hacker-Angriff. "Die digitalen Auftritte der Tageszeitungen der DuMont Mediengruppe sind offenbar Opfer eines Hacker-Angriffs geworden", so der Verlag in einer kurzen Mitteilung.
Demnach handele es sich wahrscheinlich um einen Zugriff Dritter auf Serverdaten und zum anderen um die Webauftritte der Portale, so der Verlag, der auch bestätigt, dass die entsprechenden digitalen Auftritte der Tageszeitungen seit der Nacht bereits nicht mehr erreichbar sind. Aus Sicherheitsgründen habe man die betroffenen Systeme abgeschaltet, teilt DuMont am Sonntag mit und will nun erst einmal die Konsequenzen des Eingriffes analysieren.
Die könnten für Abonnenten von "Express" und Co. durchaus ernst sein. "Welt"-Redakteur Stephan Dörner hat bereits in der Nacht über seine Twitter- und Facebook-Präsenz an alle Kunden von DuMont-Titeln appelliert, ihre Zugangsdaten schnellstmöglich zu ändern, sobald die Seiten wieder online sind. Dörner gibt dabei an, über den offenen Server Zugriff auf sämtliche Namen, E-Mail-Adressen und Passwörter im Klartext, also ohne Verschlüsselung, gehabt zu haben. Laut dem Blog "Crumbling Walls" habe es über einen per Twitter verteilten Link auch Zugriff auf den Quellcode des Redaktionssystems und Studienbescheinigungen von Studierenden gegeben.
Update, 14:15 Uhr: Während die Internetpräsenzen zum Teil noch immer nicht wieder online sind, hat a DuMont m späten Vormittag damit begonnen, die betroffenen Kunden zumindest über die sozialen Kanäle über den Vorfall zu informieren und damit das Datenleck bestätigt. Beim "Kölner Stadtanzeiger" heißt es etwa auf Facebook, dass die Sicherheitslücke am Sonntagmorgen geschlossen worden sei, "möglicherweise hatten aber Dritte in der Nacht kurzzeitig Zugriff auf Daten". Alle gespeicherten Passworte seien gesperrt und zurückgesetzt worden. Wer das identische Passwort entgegen der Empfehlung auch für andere Dienste, etwa Mail-Programme oder soziale Netzwerke, verwendet, sollte auch dort seine Zugangsdaten ändern.