Bevor es am Abend die erste Ausgabe von Jan Böhmermanns "Neo Magazin Royale" nach dessen kleiner Fernsehpause in Folge des Wirbels um sein Erdogan-Schmähgedicht zu sehen gibt, hat ein Hinterbänkler im Bundestag für einen kleinen Eklat gesorgt. In einer Bundestagsdebatte über den umstrittenen Paragrafen 103 las der CDU-Politiker Detlef Seif Böhmermanns umstrittene Gedicht über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, das nach der TV-Ausstrahlung zur Staatsaffäre hochkochte.

Er habe damit die fragwürdige Qualität der Satire hervorheben wollen, erklärte der Politiker, der seit 2009 im Bundestag sitzt. Ärger hat Seif vermutlich nicht befürchten, schließlich genießen Bundestags-Abgeordnete besonderen Schutz - alles, was sie im Parlament sagen, ist geschützt. Und doch gab es Kritik: So zeigte sich etwa die Grünen-Politikerin Renate Künast "sehr peinlich berührt". In der Debatte war es um die geplante Abschaffung jenes Paragrafen gegangen, der sich im Strafgesetzbuch mit Majestätsbeleidigung befasst.

Böhmermann, der die Bundestagsdebatte offenbar in seiner Redaktion verfolgte, reagierte schnell auf Twitter: "Ich weiß nicht, was ich als Wähler schlimmer finde: wenn ein MdB Crystal Meth nimmt oder das Schandgedicht öffentlich im Parlament vorträgt", schrieb er, nachdem er ein Selfie postete, das ihn grinsend zeigt, während im Hintergrund die Übertragung aus dem Bundestag läuft.

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