Der Monat Juni stand natürlich auch im Fernsehen ganz klar im Zeichen der Fußball-Europameisterschaft. Wenn Das Erste oder das ZDF mit ihren Übertragungen abends in der Regel mehr als zehn Millionen Zuschauer erreichten, hielten sich die anderen Sender verständlicherweise in der Regel mit frischem Programm zurück und trugen stattdessen Konserven auf, was sich natürlich auch in unserem "Frische-Index", für den wir einmal im Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren am Programm der großen acht Sender zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht erheben.

Auch beim Ersten und dem ZDF ging der Frische-Anteil im Vergleich zum Vormonat zurück, weil auch diese Sender häufig Wiederholungen zeigten, wenn der jeweils andere dran war. Mit gut zwei Dritteln frischem Programm liegen sie naturgemäß trotzdem vorne. Der einzige Sender, der den Frische-Anteil im Vergleich zum Mai stabil hielt, war Sat.1. Das hat zwei Gründe: Zum Einen war dort der Wiederholungsanteil auch schon im Mai sehr groß, zum anderen hatte man bekanntlich die Rechte an der Übertragung der Parallelspiele am letzten Vorrunden-Spieltag erworben.

Belohnt wurde Sat.1 freilich dafür nicht, besonders nicht fürs umfangreiche Rahmenprogramm aus Rust, das auf sehr wenig Resonanz stieß. Vox versuchte, mit Erstausstrahlungen von "Arrow" und "Revenge" trotz Fußball-EM zu punkten, sah aber ebenfalls überhaupt kein Land. Andere Sender gingen in kompletten Tiefschlaf - so wie etwa ProSieben, das mehr als zwei Wochen keine einzige Minute frisches Programm in der Primetime zeigte. Das muss aus Quotensicht aber wie erwähnt nicht nachteilig sein: Häufig sind es eben bewährte Dinge wie Marathons von "Big Bang Theory" oder gerade die Bud-Spencer-Filme bei kabel eins, die für die besten Quoten sorgen.

DWDL.de-Frische-Index - Juni 2016

  FIX-Punkte
Juni 2016
Vergleich
zum Vormonat
Vergleich
zum Juni 2015
Das Erste
67 von 100
-11
-11
ZDF
67 von 100
-12 +10
RTL
41 von 100
-20 -21
Sat.1
32 von 100
+/-0
+7
Vox
30 von 100
-18
-35
RTL II
21 von 100 -34
-5
ProSieben
20 von 100
-26
-13
kabel eins
13 von 100
-18 -15

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.