Im Jahr 2014 haben ProSiebenSat.1 TV Deutschland und der Verband Deutscher Drehbuchautoren vereinbart, für zunächst drei Jahre einen Stoffentwicklungs-Fördertopf einzurichten, der jedes Jahr mit 150.000 Euro gefüllt wird. Nun geht das Programm in seine dritte Runde: Ab sofort und noch bis zum 31. Oktober können somit Drehbuchautorinnen und -autoren, die bereits über erste professionelle Erfahrungen in diesem Bereich verfügen, ihre auf maximal ein bis zwei Seiten ausformulierte Idee für einen Film oder eine Serie - ob für Kino, TV oder Online - einschicken.
Diese Ideen werden dann von einer Jury gesichtet, Anfang Dezember fällt dann die Entscheidung, welche Autorinnen und Autoren jeweils 7.500 Euro für die Weiterentwicklung ihrer Idee und die Erstellung eines Exposés bekommen. "Gesucht werden Stoffe mit starker Identität und hohem Wiedererkennungswert, von denen neue Impulse für den Fiction-Markt ausgehen", heißt es seitens der Veranstalter. Genre- oder sonstige Einschränkungen gibt es nicht.
ProSiebenSat.1 hat ein Erstzugriffsrecht auf die entwickelten Exposés - greift der Konzern nicht zu, können sie aber danach auch auf dem freien Markt angeboten werden. Bei ProSiebenSat.1 betont man ohnehin, dass "die konkrete Stoffakquise für die Sendergruppe zunächst zweitrangig" sei. Primäres Ziel sei es, die ausgewählten Autorinnen und Autoren finanziell so auszustatten, dass sie eigene Ideen mit Ruhe und Zeit entwickeln können.
Tatsächlich kann man bei ProSiebenSat.1 derzeit auch kein konkret aus diesem Fördertopf enstandenes Projekt nennen. Aus der ersten Runde wurde kein Exposé weiterverfolgt, bei Runde 2 befindet man sich noch in der Prüfung, wie es auf Anfrage heißt. Stefan Gärtner, der bei ProSiebenSat.1 unter anderem für Koproduktionen und deutsche Fiction zuständig ist, zeigt sich trotzdem zufrieden: "Wir haben die erarbeiteten Exposés mit großem Interesse geprüft. Es war spannend, Stoffe aus dem gesamten Schaffensspektrum deutscher Autoren zu lesen. Natürlich kann durch diesen Förderansatz nicht jeder Stoff automatisch zu uns passen. Ein positiver Effekt ist aber sicherlich, dass wir auf Autorinnen und Autoren aufmerksam werden, mit denen wir möglicherweise bei einem anderen Projekt zusammenkommen."
Beim VDD sieht man den Fördertopf ohnehin als "Erfolgsgeschichte". Uwe Petzold aus dem VDD-Vorstand und Geschäftsführer Jan Herchenröder: "Autorinnen und Autoren werden gezielt bei der Ideenentwicklung unterstützt und erhalten die Möglichkeit, durch ihren Stoff, aber auch durch die Art ihres Schreibens von Programmverantwortlichen wahrgenommen zu werden. Der Fördertopf wirkt dabei positiv in beide Richtungen: Autoren und Sender profitieren." Bei den letzten Runden hatte es jeweils über 200 Bewerbungen gegeben, 20 werden schließlich gefördert.