Am Dienstag hat die Bayerische Landeszentrale für neue Medien grünes Licht gegeben: WeltN24, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Axel Springer, kann den im Lizenzantrag vom 27. Mai diesen Jahres angekündigten, frei empfangbaren Dokusender starten. Bei WeltN24 will man mit dem neuen Sender auf die „Kernkompetenz der Marke N24“ setzen. Und in Berlin verschwendet man keine Zeit: Bereits am 17. September soll der Kanal auf Sendung gehen.

Bis jetzt hat Wettbewerber ProSiebenSat.1 den Start von K1 Doku für den 22. September angegeben. Damit käme der neue Springer-Sender den Unterföhringern fünf Tage zuvor. Ob man sich im Münchener Norden von der Ansage in der neuen Nische herausgefordert fühlt, bleibt abzuwarten. Die Springer-Tochter WeltN24 und ProSiebenSat.1 sind im Bereich der Information langjährige Partner, wenn es um die Produktion der Nachrichtenformate für Sat.1, ProSieben und Kabel Eins sowie u.a. das „Sat.1 Frühstückstücksfernsehen“ geht. Einst war N24 bekanntlich auch Teil der ProSiebenSat.1 Media AG.

Das Konzept von N24 Doku ist relativ speziell. Der Sender biete
Dokumentationen und Reportagen rund um die Uhr und setzt dabei auf ein abgewandeltes Timeshift-Modell. Bei N24 Doku läuft das Programm von N24 um eine Stunde zeitversetzt. Die Live-Strecke am Vormittag sowie die Nachrichtensendungen von N24 werden jedoch durch alternative Programminhalte, Dokumentationen und Reportagen, ersetzt. Die Sendelizenz für N24 Doku läuft zunächst bis zum 18. September 2024.

Konkrete Angaben zur Verbreitung von N24 Doku liegen noch nicht vor. Aber: "Wir sind mit allen wesentlichen Partnern für die Verbreitung in guten Gesprächen und optimistisch, mit starker technischer Reichweite zu starten", erklärt Sendersprecherin Kristina Faßler, die in dem Start des Senders keine Kampfansage an ProSiebenSat.1 erkennen will: "Ganz im Gegenteil. Ein breites Programmangebot in diesem Bereich macht das Genre für den Zuschauer und Werbemarkt attraktiver."

Hinter vorgehaltener Hand macht man sich in Unterföhring keine großen Sorgen über den unerwarteten Wettbewerb aus Berlin. Das liege u.a. am "wenig aufregenden" Timeshift-Konzept so der inoffizielle Konter aus dem Hause ProSiebenSat.1. Dennoch wird der Start der beiden Doku-Sender zum kleinen PR-Wettbewerb zwischen den beiden Geschäftspartnern, denn letztlich kämpft man um die gleichen Zuschauer und Werbekunden.

Dass N24 noch einen Sender unter dieser Marke startet, die man mittelfristig zu Gunsten der Marke Welt abschaffen will, verwundert ein bisschen. Nicht jedoch das Unternehmen selbst. N24 sei die gelernte TV-Marke und für die Einführung eines Doku-Senders ideal, heißt es dort. Die Eingliederung der TV-Aktivitäten in die Marke Welt sei auch weder aufgehoben noch aufgeschoben, betont Sendersprecherin Faßler gegenüber DWDL.de. Man habe stets betont, dass man dies überlegt und mit Sorgfalt umsetzen wolle. Einen konkreten Zeitplan dafür habe es nicht gegeben und gebe es auch derzeit nicht.

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