Immer dann, wenn die neuesten IVW-Daten mal wieder sinkende Auflagenzahlen der gedruckten „Bild“ ausweist und damit für einen Jubel bei Kritikern des Boulevard-Blatts sorgt, wird Kai Diekmann, Gesamtherausgeber der „Bild“-Gruppe, nicht müde, auf die Bedeutung des digitalen Geschäfts der Marke „Bild“ und des dortigen Wachstums hinzuweisen. Die vorlegten Zahlen der Axel Springer SE für das erste Halbjahr 2016 dokumentieren in der Tat, wie relevant das digitale Geschäft inzwischen geworden ist für einen früher klassischen Verlag. Allerdings haben Zukäufe einen großen Anteil daran.
Die digitalen Aktivitäten der Axel Springer SE trugen im ersten Halbjahr insgesamt 67 Prozent zum Konzernumsatz, 72 Prozent zum Konzern-EBITDA und 85 Prozent zu den Werbeerlösen bei. Das organische Wachstum der Erlöse der digitalen Medien belief sich konsolidierungs- und währungsbereinigt am Ende auf 11,0 Prozent. Den Konzernumsatz insgesamt steigerte Axel Springer trotz
Entkonsolidierungseffekte, u.a. aus der Einbringung der Schweizer Aktivitäten in die Ringier Axel Springer Schweiz AG - leicht um 0,5 Prozent auf 1,585 Milliarden Euro. Bereinigt um Konsolidierungs- und Währungseffekte erhöhte sich der Umsatz um 5,3 Prozent.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im ersten Halbjahr 2016 um 2,3 Prozent auf 272,9 Millionen Euro. Der bereinigte Konzernüberschuss stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 7,1 Prozent auf 146,2 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie erhöhte sich um 9,9 Prozent auf 1,20 Euro. Erneut war laut Mitteilung des Medienkonzerns ein Anstieg bei den Rubrikenangeboten der wesentliche Treiber dieser Entwicklung. In den anderen Segmenten wirkten sich unter anderem die geplanten höheren Investitionen in digitale Wachstumsprojekte aus.
So investierte man in Business Insider und Upday sowie die Expansion der US-Aktivitäten der Bonial-Gruppe. In den USA erwarb der Konzern rund 93 Prozent der Anteile an eMarketer Inc.
Nach dem Erwerb der Mehrheit an der Traum-Ferienwohnungen GmbH im April gab Axel Springer mittelbar auch ein Übernahmeangebot zum Erwerb sämtlicher Aktien der Land & Leisure A/S bekannt. Am 25. Juli wurde dieser Deal abgeschlossen. Man stärke damit in diesem Marktsegment die Position in Skandinavien.
"Mit gezielten Akquisitionen wie zuletzt mit eMarketer im strategischen Wachstumsmarkt USA und im Bereich der Rubrikenangebote haben wir unsere Marktposition weiter verbessert. Wir sind zuversichtlich, dass sich unsere Investitionen in digitales Wachstum zunehmend auszahlen“, erklärt Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE. Für das Gesamtjahr hält der Vorstand der Axel Springer SE an den Prognosen für das EBITDA sowie das bereinigte Ergebnis je Aktie fest. Die Prognose für den Konzernumsatz jedoch passt er leicht an und erwartet hier jetzt eine stabile Entwicklung statt des ursprünglich prognostizierten leichten Wachstums. Beim Konzernumsatz erwarte man eine Entwicklung im mittleren einstelligen Prozentbereich.