Vom Erfolg von „Ninja Warrior Germany“ inspiriert ist „The Big Bounce“, eine neue Physical-Gameshow, in der Kandidaten einen Hindernisparcour aus Trampolinen mit möglichst wenig Sprüngen überwinden müssen. Ein bisschen albern wirkt hingegen die Crimeshow „Schnapp dir das Geld“ mit Annett Möller. Zwei Spieler bekommen einen Koffer mit 30.000 Euro, um ihn schnell zu verstecken. Im Anschluss haben professionelle Ermittler 30 Stunden Zeit, das Geld zu finden - sonst gewinnen es die Kandidaten. In der Theorie interessant, in bewegten Bildern wirkt es zu gestellt. In der Musikshow „It takes 2“ treten neun Prominente als Amateursänger an. Drei Profisänger unterstützen und coachen die Promis und treten in Duetten mit ihnen an. In der ersten Runde müssen sie jedoch erstmal jeweils ihre drei Promis auswählen, und zwar nur aufgrund der Stimme, nicht wissend, um wen es sich handelt. „The Voice“ lässt kurz grüßen.

Mit „Raus aus der Armut – Ein Koffer voller Chancen“ will RTL die Frage klären, ob Hartz IV-Empfänger den Sprung aus der Sozialhilfefalle schaffen, wenn sie einen Koffer voller Bargeld mit ihren kompletten Jahresbezügen auf einen Schlag bekommen. Zum 75. Geburtstag von Günter Wallraff plant RTL eine Dokumentation über den Enthüllungsjournalisten. Mit einer Neuauflage von „Der heiße Stuhl“ wagt sich RTL an einen eigenen Polittalk mit Steffen Hallaschka. Ebenfalls schon bekannt, aber auch Teil der neuen TV-Saison bei RTL: „Dance Dance Dance“ (Start am Samstag), Oliver Geissens „The Big Music Quiz“, Jan Köppens „Das ist Deutschland“, „Adam sucht Eva - Promis im Paradies“ (im Oktober als Event-RTL-Programmpräsentation 2016/17Programmierung mit Peer Kusmagk, Sarah Joelle Jahnel, Janina Youssefian, Janni Hönscheid, Daniel Köllerer, Leo Bartsch und Ronald Schill) und „Das große Beziehungsexperiment“ mit Nazan Eckes und Oliver Geissen - basierend auf einem britischen TV-Experiment. Neu im Kollegenkreis bei RTL ist Jan Hahn, der - wie schon berichtet - das neue Format „This Time Next Year - Heute in einem Jahr“ präsentieren wird. Der lange Produktionsvorlauf sorgt dafür, dass die Sendung frühstens im Sommer 2017 kommt.

Wenig Neues hat RTL allerdings im Bereich Comedy zu bieten: Max Giermann moderiert den Deutschen Comedypreis 2016 als Nachfolger von Carolin Kebekus - das war die größte Neuigkeit in dem Genre bei der Präsentation in Hamburg am frühen Dienstagabend. Neben Comedy-Urgestein Otto Waalkes zeigt RTL in der neuen TV-Saison auch die Bühnenprogramme von Carolin Kebekus, Sascha Grammel und Newcomer Chris Tall. Dazu bekommen Mario Barth-Fans Nachschub: Live-Programm, „Willkommen bei Mario Barth“ und auch „Mario Barth deckt auf“. Stattdessen hat RTL bekanntermaßen lieber in einen Ausbau der Fußball-Rechte investiert und weitere 28 Spiele der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von 2018 bis 2022 gesichert. Live-Sport erzielt bei RTL mit Abstand die höchsten Reichweiten. Die kann der Sender auch gut gebrauchen.

Frank Hoffmann über die aktuelle Marktposition von RTL: „Schon heute erreichen wir unter den privaten Sendern die mit Abstand meisten Zuschauer. Wir wollen die private Nummer 1 in allen relevanten Genres bleiben.“ Entsprechend seiner Penthouse-Rede vor einigen Jahren entspricht dies einer der Realität geschuldeten Korrektur: Die Kölner wollen die Nr.1 der Privatsender bleiben. Die Nr.1 im Gesamt-Fernsehmarkt zu sein - also auf Angriff gegen ARD und ZDF zu schalten - rückt in den Hintergrund. Zeiten ändern sich - und Bedürfnisse des Publikums auch, da ist sich Hoffmann sicher.

„Die Zuschauer wollen die Einordnung der oftmals kritischen, teils beängstigenden Ereignisse in der Welt und vor der eigenen Haustür. Daneben suchen sie verstärkt nach Ablenkung von eben diesen oftmals beunruhigenden Entwicklungen. Beides wollen wir ihnen bieten: Information und Einordnung in unseren Nachrichten- und Magazinsendungen sowie mit anlassbezogenen Sonderprogrammierungen – aber auch Ablenkung durch Formate, die dem wachsenden Bedürfnis nach Eskapismus nachkommen“, fasst der Programmgeschäftsführer das in Hamburg vorgestellte Programm zusammen. Hängen bleibt am Ende: Wenig Comedy, aber viele neue Shows und endlich mehrere neue Serien-Projekte in der Pilotierungsphase.