Harald Schmidt und seine Gedanken zum neuen Programm

Foto: WDR / Sachs"Extrem showige Atmosphäre", urteilte Harald Schmidt, als er nach bekannter Showmelodie, aber ohne jeden Applaus von  etwa 50 anwesenden Journalisten auf die Bühne seines Studios trat. Tagesordnungspunkt 1 zu ungewohnter Stunde: Das Programm des Ersten zu präsentieren. Die Aufgabe kam allerdings nicht ihm allein zu: Die im ARD-Sprachgebrauch "Koordinatoren" genannten Vertreter der einzelnen Programmsparten saßen schon dekorativ anstelle der "ARD-Showband" parat. Ihr Einsatz erfolgte später, ebenso wie der des ARD-Programmdirektor Dr. Günter Struve, der Schmidts launige Begrüßung aus dem Chefsessel des Hausherren verfolgte.

"Einige Leute werden sagen, ein solches Programm ist der Wahnsinn", überschlug sich Schmidt im gewohnt nicht identifizierbaren Tonfall zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit. "Die drei Säulen des ARD-Programms: Sport, Sport und Fußball", scherzt Schmidt und freut sich auch besonders auf das ARD-Nachmittagsprogramm mit "frauenaffiner Gewalt" und "Tierfilmen mit soziokulturellem Hintergrund". Gemeint sind Telenovelas und die Tier-Dokusoap "Elefant, Tiger und Co." Überhaupt, so Schmidts zynisches Urteil über die eher schwach laufenden ARD-Telenovelas: "Es sind bescheidene Zeiten, aber ich scheue mich nicht zu sagen, da sind wir Weltmarktführer. Wenn man da sieht, wie es woanders läuft."

Die Olympischen Spiele, so Schmidt, würden extra für Waldi Hartmann ausgerichtet und die gekürzten Politmagazine seien für ihn so etwas wie die "Telenovelas für Fach-Abiturienten." Und er ergänzt eine wichtige Information: Man wolle die "Tatorte" künftig durch mehr "ARD-Brennpunkte" ersetzen. Er selbst habe festgestellt: "Es gibt ein großes Bedürfnis nach Schnee, Flut und Zapfenstreich." Mindestens 90-minütige Brennpunkte müssten drin sein.