
In manchen Aspekten hinkt der Verweis auf das amerikanische Modell in der Tat: Dort beziehen die TV-Stationen zwar Gelder, doch gelten dort auch andere Voraussetzungen. So dürfen die Kabelnetzbetreiber dort z.B. auch einen Teil der Fernsehwerbespots selbst vermarkten. Es darf bezweifelt werden, dass die beiden großen deutschen Werbezeitenvermarkter SevenOne Media und IP Deutschland bereit wären, sich ihr Geschäft mit den Kabelnetzbetreibern zu teilen, damit diese einen Teil der Werbeplätze selber vermarkten. Der Fernsehmarkt würde zersplittert, wenn je nach Kabelnetzbetreiber zur gleichen Zeit unterschiedliche Werbespot laufen. Dann hätte man zwar fast amerikanische Verhältnisse, wo Werbespots auch regional verkauft werden, doch der deutsche Fernseh-Werbemarkt nach bisherigem Muster würde auf dem Kopf stehen.
Angesichts dieser revolutionären und für Deutschland wenig wahrscheinlichen Vorstellung scheint man wieder vor einem unlösbaren Rätsel. Doch es geht weiterhin nur um die Frage, wie man die Fernsehsender digital verbreitet. Kabel Deutschland will die TV-Kanäle gegen eine einmalige Freischaltgebühr von 14,50 Euro digital verschlüsselt verbreiten. Nach dieser einmaligen Gebühr und der Aktivierung der Smartcard gebe es keine weiteren Kosten. "Wir haben kein Interesse an einem dauerhaften Entgelt", bestätigt KDG-Sprecher Stefan Schott im Gespräch mit DWDL. Man habe erfreut zur Kenntnis genommen, dass die Vorbehalte der Sender gegen die einmalige Gebühr langsam abnehmen. Noch vor Monaten gab es große Bedenken, dass dies eine Hemmschwelle zum Umstieg darstelle.