Ein halbes Jahr nach dem Sendestart läuft es für RTLplus aus Quotensicht außerordentlich gut. "Wir sind erst im Juni gestartet und knacken im Dezember bereits die Ein-Prozent-Marke bei den Gesamtzuschauern", sagt Senderchef Jan Peter Lacher in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". "Das ist sehr stark, damit haben wir so schnell nicht gerechnet. Mit RTLplus ist uns der erfolgreichste Senderstart der letzten Jahre gelungen." Mit Blick auf die Wiederholung bekannter RTL-Formate seien vor allem fiktionale Klassiker erfolgreich, die längere Zeit nicht im Fernsehen zu sehen waren, darunter "Der große TV-Roman", "Dr. Stefan Frank" und "Medicopter 117".

Der Grund dafür? "Seit einiger Zeit beobachten wir, dass sich die Zuschauer angesichts der vielen schweren und beunruhigenden Themen in der Welt ganz besonders nach unbeschwerter Unterhaltung und Nostalgie sehnen." Lacher sieht daher "ein besonderes Bedürfnis nach Vertrautem aus der 'guten alten Zeit'. Und er sagt: "Wenn Sie als Spartensender heutzutage in einem extrem gesättigten Markt erfolgreich starten wollen, macht es absolut Sinn, auf bekannte Marken zu setzen." Täglich erreichten den Sender neue Wunschlisten der Zuschauer. "Bislang zeigen wir Programme, die ab Mitte der 1990er Jahre entstanden sind. Die Pionierzeit der 1980er war für damalige Fernsehverhältnisse schon erfrischend anders, entspricht aber vielfach einfach nicht mehr den heutigen Sehgewohnheiten." 

Unterdessen zeigt sich Jan Peter Lacher auch mit der Entwicklung der Gameshow-Neuauflagen zufrieden. "Ich bin sehr froh, dass alle vier Shows gut gestartet sind und unser Risiko belohnt wurde", betont er im "Tagesspiegel"-Interview mit Blick auf "Jeopardy", "Familienduell", "Ruck Zuck" und "Glücksrad". "Wir sind der erste Spartensender in Deutschland, der schon in der Startphase signifikant in Eigenproduktionen investiert hat. Das gab es in dieser Form noch nicht." Ab Frühjahr soll es daher bekanntlich von allen vier Formaten neue Folgen zu sehen geben (DWDL.de berichtete). Man arbeite darüber hinaus außerdem an neuen Ideen.

Auf die Frage, ob es denkbar sei, dass Sendungen von RTLplus ins Hauptprogramm aufsteigen und andere von RTL zu RTLplus absteigen, erklärt Lacher: "Beide Wege sind denkbar. Bei RTL wird es immer wieder Programme geben, die für den Hauptsender nicht mehr zugkräftig genug sind. Ihnen können wir bei RTLplus ein attraktives neues Zuhause bieten. Und perspektivisch kann es Sinn machen, RTLplus auch als Testplattform für das Hauptprogramm zu nutzen."