Bastian Obermayer, Frederik Obermaier und Vanessa Wormer aus dem Investigativ-Team der "Süddeutschen Zeitung" sind zu den "Journalisten des Jahres" gewählt worden. Das entschied eine mehr als 80-köpfige Jury der Branchenzeitschrift "medium magazin". Den Ausschlag gaben ihre Recherchen bei den "Panama Papers", mit denen sie im Frühjahr die Machenschaften dubioser Briefkastenfirmen und ihrer Kunden aufdeckten. "Das SZ-Team ließ sich nicht von der komplizierten Datenfülle schrecken und bewies eindrucksvoll, was beharrliche, akribische journalistische Recherchen leisten können - Aufklärung im besten Sinne", würdigte die Jury.

Über eine Auszeichnung kann sich auch Jan Böhmermann freuen: Der Satiriker erhält den Preis in der Fachkategorie "Unterhaltung". Zur Begründung heißt es: "Er polarisiert – und das ist gut so: Man muss ihn nicht mögen, man muss sein Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan nicht für ein satirisches Meisterwerk halten - man kommt trotzdem nicht an ihm vorbei. Jan Böhmermann ist es wie keinem anderen seines Genres gelungen, im Jahr 2016 wichtige Diskussionsprozesse anzustoßen: über die Türkei, über die Grenzen der Satire, über Opportunismus und Liebedienerei mancher Politiker und Journalisten."

In der Kategorie "Politik" ist unterdessen ZDF-Moderatorin Dunja Hayali zur Journalistin des Jahres gewählt worden. "Herz, Hirn, Haltung - diese Trias passt auf die bekannteste Frühaufsteherin", so die Juroren. "Im Sommer-'Donnerstalk‘ zeigte sie bemerkenswerte Qualitäten als politische Debattenführerin, ihre klugen Interviews im 'MoMa' zeugen von Unerschrockenheit und Unvoreingenommheit." Es brauche mehr Journalisten wie sie, heißt es in der Begründung. "Zeit Online"-Chefredakteur Jochen Wegner ist unterdessen "Journalist des Jahres" in der Kategorie Chefredaktion national. Im Bereich Chefredaktion regional wurde Lorenz Maroldt vom "Tagesspiegel" geehrt.

Weitere Preise gehen in diesem Jahr unter anderem an den "Spiegel"-Journalisten Rafael Buschmann, Jaafar Abdul Karim von der Deutschen Welle und das Team von correctiv.org. Den Preis für das Lebenswerk erhält Alexander Kluge, der seit Ende der 80er Jahre mit seiner Firma dctp bestrebt ist, dem Privatfernsehen einen intellektuellen Anstrich zu verpassen. "Alexander Kluge ist ein ewig Rastloser auf der Suche nach weiterführenden Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit. Das zeichnet einen Journalisten im besten Sinne aus", so die Jury.

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