Im Dezember wurden bereits die Nominierungen im Segment Fiktion kommuniziert, jetzt folgt der Rest: Am Donnerstagvormittag verriet das Ständige Sekretariat des Deutschen Fernsehpreises, wer sich in den Segmenten Unterhaltung, Information und Sport bei der Verleihung am 2. Februar in den Düsseldorfer Rheinterrassen noch Hoffnungen auf eine Auszeichnung mit dem Branchenpreis machen kann. Eine Übersicht in Listenform inkl. Sender und Produktionsfirma finden Sie hier.

Im Rennen um den Preis für die Beste Unterhaltung Primetime, einer der Königskategorien, sind in diesem Jahr statt drei gleich fünf Produktionen: Mit „Die Beste Show der Welt“, „Ninja Warrior Germany“ und „Wer weiß denn sowas? XXL“ treten dabei drei fürs deutsche Publikum neue Show-Ideen gegen zwei Dauerbrenner - „Grill den Henssler“ und „The Voice of Germany“ - an.

Weitere Primetime-Formate sowie eine Daytime-Überraschung sind in der Kategorie Bestes Factual Entertainment nominiert: Neben „Die Höhle der Löwen“ ist Vox mit „Kitchen Impossible“ hier gleich zweifach im Rennen um einen Deutschen Fernsehpreis. Streitig machen könnte das „Bares für Rares“ - der große Daytime-Erfolg des ZDF.

Eine ungewöhnliche Entscheidung für Vielfalt in der Breite und gegen die üblichen Verdächtigen gibt es in der Kategorie Beste Persönliche Leistung/Moderation Unterhaltung. Im vergangenen Jahr wurden hier die großen Showmaster nominiert und Barbara Schöneberger gewann. In diesem Jahr gibt es einen anderen Fokus. Die Jury urteilt, „dass sich gute Unterhaltung nicht an der Größe der Showbühne, sondern auch an der Vielseitigkeit und Individualität ihrer Moderatoren misst.“

Nominiert sind Elton (Alexander Duszat), Jeannine Michaelsen und die Rocket Beans - namentlich Nils Bomhoff, Etienne Gardé, Daniel Budiman und Simon Krätschmer. Still und heimlich haben die Stifter des Deutschen Fernsehpreises die Auszeichnung damit die Definition von Fernsehen zukunftsfähig gemacht. Die Gaming-Experten der Rocket Beans sind im Netz zuhause - und für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.

Bevor die US-Player Netflix und Amazon ihre ersten deutschen Eigenproduktionen präsentieren, ist damit ein deutsche Streaming-Entwicklung im Renenn um einen Deutschen Fernsehpreis. Den können in der Kategorie Beste Unterhaltung Late Night entweder „Luke! Die Woche und ich“, „Neo Magazin Royale“ oder „PussyTerror TV“ abräumen. Im Wettbewerb um Beste Comedy/Kabarett sind mit „extra 3“, „Das Lachen der Anderen“ und „Sketch History“ drei sehr unterschiedliche Formate des Genres.

„Dass das deutsche Fernsehen gleichzeitig großartig unterhalten kann, die große Showtreppe wie auch die kleinen, jungen Formate beherrscht, beweisen unsere Nominierten in der Unterhaltung. Darunter sind zahlreiche überzeugende Newcomer und auch deutsche Eigenentwicklungen, worüber sich die Jury besonders gefreut hat“, erklärt der Jury-Vorsitzende und „TV Spielfilm“-Chefredakteur Lutz Carstens.

Die Nominierten in der Kategorie Bestes Infotainment wandern per Definition zwischen Unterhaltung und Information, oder wie es der Fernsehpreis formuliert: „In leichterer Machart, aber gleichermaßen engagierter ‚Aufklärungsmission‘ waren die folgenden Programme beim Zuschauer sehr erfolgreich.“ Gemeint sind: „Galileo“, „Das Jenke Experiment“ und „Make Love“.

In der Kategorie Beste Information setzen die nominierten Programme „angesichts von Fake-News und ‚postfaktischen‘ Debatten auf Recherche, Glaubwürdigkeit, Hintergrundanalyse und Einordnung“: Im Rennen um einen Deutschen Fernsehpreis sind „Auslandsjournal“, „Die Story im Ersten: Panama Papers - Im Schattenreich der Offshorefirmen“ und die 3sat-Sendung „scobel“.

Gleich fünf Nominierungen gibt es im Wettbewerb um eine Auszeichnung in der Kategorie Beste Dokumentation/Reportage:  „Erstickt im LKW – Das Ende einer Flucht“, „Der lange Arm des IS – Wie der Terror nach Europa kommt“, „Putins geheimes Netzwerk – Wie Russland den Westen spaltet“, „Das Schicksal der Kinder von Aleppo – Neue Heimat Deutschland“ und „Schöne Neue Welt“.

Für ihre persönlichen Leistungen in der Information sind in diesem Jahr ZDF-Erklärer Harald Lesch, ARD-Journalistin Christiane Meier und RTL-Reporterin Antonia Rados nominiert. „In Zeiten von stetig komplexer werdenden Themenwelten schlägt die Stunde der Vermittler“, so die Erklärung der Jury. Das Wettbewerbsfeld komplett machen die Nominierungen in der Kategorie Beste Sportsendung: Hier sind die Übertragung der Handball-EM, die Formel 1 bei RTL und die Australian- sowie US-Open bei Eurosport im Rennen.

Jury-Präsident Carstens: „Wenn wir auf das Fernsehjahr 2016 zurückblicken, dominieren die politischen Krisen das Informationsprogramm. Angesichts der unruhigen Weltlage spielen Glaubwürdigkeit, Recherche, Hintergrund-Analyse und Einordnung eine immer wichtigere Rolle, auch und gerade in der Abgrenzung der vom Internet getriebenen, steigenden Informationsflut. Hier zeigte das Fernsehen 2016 seine Leistungsfähigkeit in besonderer Weise.“

Über die jetzt vollständigen Nominierungen sowie die Wahl der Preisträger entscheidet ein unabhängiges, zehnköpfiges Fachgremium. Unter dem Vorsitz von Lutz Carstens arbeiten in der diesjährigen Jury: Bettina Josmann (Producerin Caligari Entertainment), Jakob Krebs (Leitung dctp.tv und Geschäftsführer dctp), Philipp Laude (Comedian und YouTuber), Thomas Lückerath (Chefredakteur Medienmagazin DWDL.de), Peter Nadermann (Produzent und Geschäftsführer Nadcon Film GmbH), Caroline Peters (Schauspielerin), Nicole Rosenbach (freie Fernsehautorin), Marcus Uhl (Geschäftsführer Bilderfest) sowie Wilfried Urbe (freier Medienjournalist).

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