Fast beiläufig hat RTL-Chef Frank Hoffmann im Dezember gegenüber der "FAZ" bestätigt, dass man inzwischen Abstand von der geplanten "Hitler"-Serie genommen habe. Erste Ankündigungen zum Projekt hatte es bereits vor rund drei Jahren gegeben. Man wolle sich lieber auf Serien konzentrieren, die die Interessen "unserer Zuschauer und die des Senders noch besser auf einen Nenner bringen", so Hoffmann damals (DWDL.de berichtete). Kurz darauf hieß es von der UFA, dass man weiter am Projekt arbeite und sich nach neuen Partnern umsehe.
UFA-Fiction-Geschäftsführer Joachim Kosack hat nun der "Welt" ein Interview gegeben und sich noch einmal für die Serie stark gemacht. "Dieser Film wird immer wichtiger. Es geht um die Mechanismen einer populistischen, aggressiven, grenzüberschreitenden Bewegung, die eine Stimmung in der Gesellschaft hochpeitscht, die nicht mehr rückgängig gemacht werden kann", sagt Kosack. Die Zeit sei jetzt "leider", so der Produzent, genau richtig, um das Projekt umzusetzen. Kosack spielt damit auf ähnliche Tendenzen in der heutigen Zeit an.
Einen neuen Partner gibt es unterdessen noch nicht, doch offenbar ist man bei der UFA guter Dinge, demnächst einen präsentieren zu können. "Die Gespräche laufen sehr konstruktiv", sagt Kosack, der aber keine weiteren Details nennen will. Gerüchteweise sollen sich nicht nur ARD und ZDF für die Serie interessieren, sondern auch Streaming-Anbieter. Zu Amazon hat man ja durch den "Deutschland 86"-Deal bereits einen guten Draht.
Für RTL zeigt Kosack jedenfalls Verständnis, schon im Dezember hatte man den Ausstieg der Kölner ohne Ärger kommentiert. Als die Bücher vor einem Jahr fertiggestellt worden seien, sei klar gewesen, so Kosack gegenüber der "Welt", dass RTL erst einmal habe nachdenken müssen, ob die Serie zum Sender passt. "Jeder Sender würde sich fragen, ob ein solcher Stoff bei ihm funktioniert." Dennoch sei es der UFA wichtig, jetzt zu signalisieren, dass das Projekt durch den Ausstieg von RTL nicht gestorben sei. "Dafür hat RTL großes Verständnis. Die Absage von RTL hat nichts mit den Büchern zu tun, die sind historisch genau und haben eine große Qualität und dramaturgische Besonderheit. Die Entscheidung war mehr eine strategische als eine inhaltliche Entscheidung."