Dass es bei vielen Menschen an der Medienkompetenz hapert, sieht man ironischerweise besonders in einem Medium: dem Internet. Wenn auch nach Jahren noch User auf den falschen Harald Schmidt bei Twitter oder eine Satire-Nachricht  des "Postillon" hereinfallen, sind das aber noch die harmlosesten Auswüchse von Medien-Inkompetenz. Der MDR will da nun jedenfalls gegensteuern und hat mit Medien360g ein Portal gestartet, das Medienkompetenz vermitteln soll.

71 Artikel und 58 Videos sind zum Start des Projekt auf der Webseite zu finden, in den kommenden Wochen und Monaten sollen noch viele weitere folgen. Der Name zeigt schon, wie man sich selbst definiert: Man will Medien vollständig beleuchten, in 360 Grad eben. "Dafür produziert es [das Portal, Anm.] selbst Beiträge, gibt Beiträge in Auftrag und stellt Content aus Kooperationen einen weiteren Ausspielweg zur Verfügung", heißt es auf der Webseite. Man wolle nicht belehrend, sondern unvoreingenommen und "mit einer gesunden Portion Humor und Distanz" an die Themen herangehen.

Besonders viel wert legt man auf die Kooperationen: Zum Start sind die kritischen Medienmagazine "Übermedien" von Stefan Niggemeier und Boris Rosenkranz sowie "Zapp" vom NDR und "World Wide Wagner" mit dabei, auf sie will das Team in Zukunft verlinken. Man wolle den Charakter eines "Content-Netzwerkes" entwickeln, heißt es von den Machern.

Inhaltlich will man sich breit aufstellen. Was sind Social Bots? Warum entscheiden sich Menschen in der heutigen Zeit dazu Journalist zu werden? Was passiert eigentlich mit meinen Daten? Was sind Fake-News und wie entstehen sie? Wie wirken sich die neuen Medien auf die Kommunikationen der verschiedenen Generationen aus? Diese und weitere Fragen will das Medien360g-Team beantworten. Bereits online ist eine Folge der Rubrik "Rückwärts", in der der ehemalige "Bildblog"-Chef Lukas Heinser Geschichten von hinten aufrollt. In der ersten Ausgabe zeigt er auf, wie eine nicht gründlich recherchierte Meldung der "Bild" ihren Weg in andere Medien fand.