Mit der aktuellsten Folge hat „This is us“ vergangene Woche den Thron im US-Fernsehen erklommen. Die bei NBC ausgestrahlte Serie  überholte bei Betrachtung der L+3-Nutzung (Live-Zuschauer und zeitversetzte Nutzung in den ersten drei Tagen) zum ersten Mal den CBS-Erfolg „The Big Bang Theory“ in der werberelevanten Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen. Aber ganz egal wie sich das Rennen zwischen den beiden Serien in den kommenden Wochen entwickelt: ProSieben ist in Deutschland bald die Heimat der beiden erfolgreichsten Serien im US-Fernsehen.

Der Sender bestätigt am Dienstag offiziell, was schon zu erwarten war: Ab Frühjahr holt man „This is us“ nach Deutschland. Die Rechte an der Serie sind Teil eines größeren Output-Deals zwischen der ProSiebenSat.1 TV Deutschland und 20th Century Fox Television Distribution. Fox produziert die Serie für NBC. Schon seit den LA Screenings im vergangenen Jahr, wo „This is us“ die Fernseheinkäufer aus aller Welt begeisterte, war daher klar: Höchstwahrscheinlich würde die Serie bei ProSieben laufen.

Sie passt von der Tonalität auf den Mittwochabend, wo ProSieben dank „Grey’s Anatomy“ eine lange Tradition für Herz/Schmerz-Serien pflegt. Den Sendeplatz will ProSieben offiziell nicht bestätigen, doch nach DWDL.de-Informationen soll „This is us“  ab Mai am Mittwochabend laufen. Die Dramedy von „Crazy, Stupid, Love“-Macher Dan Fogelman erzählt eine Familiengeschichte, die sich Woche für Woche entfaltet und dabei das Meisterstück beherrscht, gleichzeitig fehlende Puzzleteile zu liefern und das Puzzle erneut zu vergrößern.

Mehr lässt sich über die Serie leider nicht sagen, ohne bereits vorab zu viel zu verraten. Die Hauptrollen spielen übrigens Milo Ventimiglia, Mandy Moore, Sterling K. Brown, Chrissy Metz und Justin Hartley. ProSieben zeigt die Serie übrigens unter dem erweiterten Titel „This is us - Das ist Leben“. Mit einer bodenständigen Komplexität schafft es „This is us“ die Fans des von VoD und PayTV getriebenen Golden Age of Television zu bedienen, ohne sich dabei in einer spitzen Nische zu bewegen.

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Die Familiengeschichte ist ein willkommener Kontrast zu Period Drama, SciFi, Fantasy und Zombies. ProSieben sagt über „This is us“: „Die Serie feiert das Leben, die Liebe und die manchmal dramatischen Überraschungen, die uns verändern.“ Berauscht vom vom Feedback des Publikums und ersten Preisen hat NBC bereits die zweite und dritte Staffel der Serie bestellt. Der phänomenale Erfolg von „This is us“ in den USA wirft branchenintern übrigens auch drei interessante Konsequenzen für den deutschen Fernsehmarkt auf.

Zum Einen braucht die deutsche Fernsehlandschaft endlich einen differenzierten Blick auf Erfolgsparameter. Die Betrachtung von zeitversetzter Nutzung ist in den USA längst elementar für das Schicksal von Fernsehproduktionen, wie auch aber nicht nur "This is us" zeigt. In Deutschland jedoch blockieren die Sender über die AGF Videoforschung absurderweise weiterhin die umfassende Betrachtung der zeitversetzten Nutzung - und graben sich damit schlimmstenfalls noch ihr eigenes Grab.

Gleichzeitig straft der Erfolg von „This is us“ auch all jene Programmmacher, die wider besseren Wissens und Beispielen vehement behaupten, horizontal erzählte Serien seien für das werbefinanzierte Fernsehen nicht geeignet. Dabei müsste man  nicht mal in die USA schauen: „Club der roten Bänder“ bei Vox widerlegt auch die Sucht nach Prodecurals, wie die Serien mit weitgehend abgeschlossener Handlung pro Folge in der Branche genannt werden.

Und letztlich ist "This is us" gelungen, was leider zu vielen (auch) guten Serien verwehrt bleibt: Dank eines perfekten Trailers hat die Serie schon vor Beginn der Ausstrahlung Neugier geweckt und Momentum aufgebaut. Immer und immer wieder haben US-Kritiker in den vergangenen Monaten betont, dass der außergewöhnlich gute Trailer und die Social Media-Arbeit im Vorfeld des Serienstarts ihren Teil zum Erfolg beigetragen haben.

Das von Fox für NBC produzierte „This is us“ ist also nicht nur eine wunderbare Serie sondern auch für die Branche ein sehr wertvoller Erfolg. Werbefinanziertes Network-Fernsehen kann auch horizontal funktionieren.