
Wesentlich für den Einheitsbrei im TV sei Mutlosigkeit. "Alle haben die Hosen voll", sagt Raab und ergänzt: "Die etablierten Fernsehgesichter trauen sich nichts Neues, wenn es gerade gut läuft - könnte ja floppen." Deshalb setze man allenfalls auf ausländische Formate, die woanders schon erfolgreich liefen.
Wirklich erfolgreich ist sein "TV Total" aber auch längst nicht mehr. In den letzten Monaten liegt der Marktanteil beim jungen Publikum öfters mal im einstelligen Bereich. Darauf angesprochen, bleibt Raab cool: "Wir sind jetzt Avantgarde. Und das liegt natürlich auch ein bisschen am Umfeld, denn bei den Sendungen, die vor uns laufen, gibt es auch nicht mehr so viele Zuschauer. So gesehen ist der ganze Sender ProSieben inzwischen Avantgarde. Man kommuniziert das nur noch nicht richtig."
Seinen Haussender würde Raab ja gerne kaufen, scherzt er. Aber: "Ich bin ja nur ein einfacher Arbeiter im Weinberg von ProSieben und kann finanziell leider noch nicht ganz mithalten." Die mögliche Übernahme der ganzen Sendergruppe durch Axel Springer kommentiert Raab, der eine auf Gegenseitigkeit beruhende Hassliebe zur "Bild" pflegt, diplomatisch: "Es gibt Leute, mit denen man gern etwas gemeinsam macht - und Leute, mit denen man nicht zusammenarbeiten würde. Springer ist aber nicht nur die "Bild", die hier eher in die zweite Kategorie gehört."