Im April wird ZDFneo ein ungewöhnliches Format ins Programm nehmen: "Diktator" nennt sich die vierteilige Sendung, die am Sonntag, den 23. und 30. April jeweils um 21:45 Uhr in Doppelfolgen zu sehen sein wird. Darin wird vier Wochen lang die Demokratie "abgeschafft": Konkret bedeutet das, dass sich vier junge Frauen und Männer im Alter von 19 bis 31 Jahren jeden Tag ein bisschen mehr mit dem doktrinären Anordnungen eines fiktiven Diktators arrangieren müssen. Eine Woche lang leben sie nach strengen Regeln - ohne Handy, Radio, Fernsehen oder Kontakt zur Außenwelt, und freilich ohne die Privilegien einer Demokratie.


Zwei Sozialpsychologen begleiten das Experiment und kommentieren die gruppendynamische Entwicklung zwischen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen für das Publikum. "Es war verblüffend, dass entscheidende gruppendynamische Gesetzmäßigkeiten selbst in solch einer kleinen Einheit funktionieren", sagt Brigitta Duczek aus der ZDF-Hauptredaktion Geschichte und Wissenschaft über die Erfahrungen bei der Produktion der Sendung. "Jeden Tag ein wenig mehr in das Wirkungsfeld Diktatur zu rutschen, das eine Entwicklung nimmt, mit der kaum jemand gerechnet hat." Gleichzeitig sei das Format aber "kein Schnellkurs in Sachen Diktatur", versichert Duczek.

Gesendet wird "Diktator" im Rahmen des Programmschwerpunkts "Wer hat die Macht?", zu dem auch verschiedene Dokumentationen zu unterschiedlichen politischen Systemen und dem Spannungsfeld zwischen Demokratie und Diktatur gehören. Verantwortlich für die Umsetzung ist die Produktionsfirma Bavaria Entertainment, deren Geschäftsführer Oliver Fuchs mit DWDL.de bereits im Dezember über das Format sprach. "Die Grundidee hinter dem Format ist, junge Leute, die Demokratie als Selbstverständlichkeit ansehen, einer gespielten Diktatur und ihren Regeln auszusetzen", so Fuchs damals.

Erstmals war das Experiment übrigens im schwedischen Fernsehen zu sehen, inzwischen lief das Format auch in Belgien und den Niederlanden. Fuchs: "Die Leute gehen in die gespielte Diktatur mit der Aussicht auf einen Gewinn. Sie wissen aber nicht, nach welchen Regeln sie diesen Gewinn bekommen. So viel kann ich schon sagen: Bei uns ist es ganz anders ausgegangen, als in allen anderen Ländern."