Schon früh stand die "Bild" wegen ihrer Berichterstattung rund um die Germanwings-Katastrophe in der Kritik. Besonders im Fokus der Kritik: Die angebliche Freundin des Co-Piloten Andreas Lubitz. "Eines Tages wird jeder meinen Namen kennen", soll der Pilot laut ihr gesagt haben. "Bild" hob dieses Zitat auf die Titelseite. Doch schon seit einiger Zeit gibt es erhebliche Zweifel an der Geschichte der Frau.

Vor wenigen Wochen erschien in der "Zeit" ein Artikel, in dem es um die angebliche Freundin und den entsprechenden "Bild"-Artikel ging. "Ich gehe davon aus, dass ihre Geschichte erfunden ist", zitierte die "Zeit" den zuständigen Staatsanwalt. Er meinte damit nicht die Frau an sich, sondern ihre Geschichte. "Bild"-Chef Julian Reichelt wies das umgehend zurück und kritisierte die aus seiner Sicht unsaubere Recherche der "Zeit"-Journalistin Petra Sorge.

Sorge legt via "Buzzfeed" nun nach. So hat sie bei Germanwings erfahren, dass Germanwings-Piloten nur sehr selten im Ausland in Hotels übernachten. Zudem würden die Crews täglich wechseln. Die angebliche Lubitz-Freundin, die auch bei Germanwings gearbeitet haben soll, hatte in der "Bild" angedeutet, dass sie öfters zusammen geflogen seien und auch in Hotels übernachtet hätten.

Viel schwerwiegender ist aber die Tatsache, dass die angebliche Freundin ihre Geschichte offenbar auch anderen Medien angeboten hatte. So habe RTL die Geschichte lange recherchiert und schließlich abgelehnt. Gegenüber "Buzzfeed" erklärt RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer: "Wir können vollumfänglich bestätigen, dass Maria W. ihre Geschichte frei erfunden hat. Dies hat sie bei einem 4. Treffen im Dezember 2015 explizit zugegeben."

Gegenüber "Buzzfeed" heißt es von Axel Springer lediglich, dass man sich zu Quellen und redaktionellen Abläufen nicht äußern werde. Man sehe nach wie vor keine Notwendigkeit, die Geschichte zu korrigieren. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft habe zudem nicht erklärt, dass der betreffende "Bild"-Bericht erfunden gewesen sei. Die angebliche Ex-Freundin hält die Staatsanwaltschaft aber dennoch für unglaubwürdig.

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