Plattformbetreiber werden in Zukunft wohl immer mehr zu Anbietern von eigenen Inhalten. Erst auf der ANGA COM im Mai kündigte die Deutsche Telekom massive Investitionen in eigenen Content an, das Unternehmen schließt auch eigenproduzierte Serien nicht aus (DWDL.de berichtete). Und während sich Vodafone damals noch merklich zurückhielt, hat nun ein anderer Plattformbetreiber eigene Inhalte angekündigt. Liberty Global, der Mutterkonzern des deutschen Kabelnetzbetreibers Unitymedia, wird nämlich eine eigene Serie produzieren, die im kommenden Jahr bei der deutschen Tochter zu sehen sein wird.

Für die Serie hat sich Liberty Global mit Lionsgate und dem US-Bezahlsender Starz zusammengetan. Gemeinsam produziert man den übernatürlichen Spionage-Thriller "The Rook", dieser wird im kommenden Jahr zunächst seine Premiere bei Starz feiern. In Europa, Lateinamerika und in der Karibik wird die Serie über die verschiedenen Töchter von Liberty Global zu sehen sein. Lionsgate wird die Serie schließlich in allen anderen Ländern der Welt vertreiben. Produziert wird "The Rook" von "Twilight"-Schöpferin Stephenie Meyer und Stephen Garrett ("Lachsfischen im Jemen", "The Night Manager").

"'The Rook' ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Premium-Content-Strategie von Liberty Global", sagt Libertys Programmchef Bruce Mann, der gleichzeitig auch noch einmal die Wichtigkeit der europäischen Märkte von Liberty Global bei diesem Projekt betont. "Die Serie, die wir exklusiv für Millionen von Liberty-Kunden weltweit zur Verfügung zu stellen, ist ein übernatürlicher Thriller, den wir bei Showrunner Stephen Garrett in den besten Händen wissen."

Inhaltlich erzählt "The Rook" die Geschichte einer jungen Frau, die in einem Londoner Park aufwacht und unter einer totalen Amnesie leidet. Um sie herum liegen Leichen, die alle Latexhandschuhe tragen. Verfolgt von paranormalen Gegnern, muss sie sich mit eigenartigen Fähigkeiten auseinandersetzen, die sie offenbar besitzt. Sie muss kämpfen, um ihre Vergangenheit zu ergründen und ganz nebenbei auch noch ihre Position als Chefin von Großbritanniens Geheimdienst für Übernatürliches wieder einnehmen. Und all das, bevor die Kreaturen, die ihr Gedächtnis gestohlen haben, das beenden können, was sie angefangen haben.

"The Rook" ist ein weiterer Beweis dafür, dass sich Plattformbetreiber immer mehr in Richtung Inhalteanbieter bewegen, um so verstärkt Kunden anzusprechen - auch in Deutschland. Die Telekom etwa stellte sich zuletzt ein großes Sport-Portfolio zusammen. AT&T kündigte 2016 an, Time Warner übernehmen zu wollen - der Konzern hätte neben vielen Kunden dann auch gleich die passenden Inhalte. Und Liberty Global ist ja ohnehin längst kein klassischer Plattformbetreiber mehr. Zusammen mit Discovery Communications betreibt man das weltweite Produktionsunternehmen All3Media. An dem britischen Medienkonzern ITV ist Liberty ebenso beteiligt wie an Lionsgate. Zudem ist Liberty Eigentümer der Formel 1.