Große Trauer in Großbritannien: Der Unterhalter und Moderator Sir Bruce Forsyth, Moderator diverser erfolgreicher Shows der vergangenen Jahrzehnte, ist am Freitag im Alter von 89 Jahren verstorben. Forsyth begann seine Karriere einst als 14-Jähriger in der Rolle als "Boy Bruce, the Mighty Atom" am Theater. Es war anfangs keine steile Karriere, auch wenn er vor dem Zweiten Weltkrieg schon an einer Talentshow der BBC teilnahm: Sechzehn Jahre lang musste sich Forsyth mit kleineren Auftritten begnügen – ehe er 1958 gefragt wurde, "Sunday Night at the London Palladium" zu moderieren. Die Variety-Show wurde damals auch im Fernsehen übertragen – und sorgte für Forsyths Durchbruch.

Eigentlich sollte er nur zwei Wochen lang durch die Show führen, blieb nach dem ungeheuren Zuspruch aber gleich fünf Jahre und ebnete dabei auch den Weg für seine weitere Fernsehkarriere. In der Show führte Forsyth das Element "Beat the Clock" ein und ließ seine Kandidaten unter Zeitdruck verschiedene Aufgaben bewältigen. Was folgte, waren weitere Verpflichtungen im Fernsehen, darunter "The Generation Game" bei der BBC, das hierzulande als "Am laufenden Band" bekannt ist und von Forsyth, mit Unterbrechungen, von 1971 bis 2007 präsentierte. Danach führte ihn sein Weg wieder zurück zu ITV, wo er zum Herr der Gameshows wurde und "Play Your Cards Right" und ab Mitte der 1990er Jahren auch die britische Ausgabe von "Der Preis ist heiß" übernahm. Auch die britische Adaption von "Wetten, dass..?", das mittlerweile längst eingestellte "You Bet!", wurde zwei Jahre lang von Forsyth moderiert.

Über die Zeit entwickelte Forsyth verschiedene Markenzeichen. Seine Pose als Denker, die er seit dem "Generation Game" stets zu Beginn seiner Shows machte, gehörte dazu. Mit Sätzen wie "Didn't he do well?" und "Nice to see you, to see you nice" grub sich Forsyth in das kollektive Gedächtnis und das Herz einer ganzen Fernsehnation – und bewies gleichzeitig, mit welchen vermeintlich einfachen Mitteln er das Publikum in den Bann zog: Freundlichkeit. Es war Forsyth stets ein Anliegen, den Zuschauer wie einen Freund zu behandeln. Das nahm man dem Unterhalter nicht nur in seinen Gameshows, in denen er sich herzlichst um die Kandidatinnen und Kandidaten kümmerte ab. Er holte alle Generationen herzlichst ab. Forsyth hatte sein Zuhause bis zum Ende vor der Kamera.

Seine letzte Station führte Forsyth 2004, als seine Karriere sich mit dem sinkenden Zuspruch für Gameshows bereits dem Ende zuzuneigen schien, zu "Strictly Come Dancing". Er habe sich unter dem Format ursprünglich etwas ganz anderes vorgestellt, sagte er einmal in einem Interview, und dachte eher an eine Comedyshow. Das hielt Forsyth dennoch nicht davon ab, Spaß an der Sendung zu entwickeln und die Tanzshow, die hierzulande von RTL als "Let's Dance" adaptiert und mit den Jahren stärker lokalisiert wurde, zur zwischenzeitlich beliebtesten Show im britischen Fernsehen zu machen. Selbst den Castinghit "The X Factor", gegen den "Strictly" gelegentlich auch in direkter Konkurrenz antreten musste, ließ Forsyth im hohen Alter hinter sich.

2014 verabschiedete sich Forsyth von "Strictly Come Dancing", nachdem er krankheitsbedingt bereits einzelne Ausgaben der Live-Show nicht mehr präsentieren konnte. Dass er in Rente gehe, davon wollte Forsyth dennoch nichts wissen. Für kurze Zeit moderierte er daher auch noch immer die Sonderausgaben von "Strictly", welche vorab aufgezeichnet werden, ehe er auch hier seinen Nachfolgern aufgrund seines Gesundheitszustandes das Ruder überlassen musste. Fast ein Dreiviertel Jahrzehnt verbrachte Forsyth auf der Bühne und im Dienste des Publikums. Didn't he do well?