Die jüngste Ankündigung von ProSiebenSat.1, wonach die bisherigen Erwartungen bezüglich verbesserter TV-Werbeeinnahmen im deutschsprachigen TV-Segment im dritten Quartal voraussichtlich verfehlt werden, hat am Dienstag für kräftige Verluste auf dem Aktienmarkt gesorgt. Die Aktie des Fernsehkonzerns gab am Vormittag zeitweise um fast 15 Prozent nach, auch zur Mittagszeit betrug das Minus noch mehr als elf Prozent.
Zum Sorgenkind mutiert der Konzern allerdings nicht erst über Nacht: Seit Jahresbeginn ist die ProSieben-Aktie mit einem Minus von mehr als 20 Prozent der größte Verlierer im DAX. Auch die Aktien der RTL Group wurden jetzt in Mitleidenschaft gezogen: Hier ging es am Dienstag um bis zu neun Prozent nach unten - das bedeutete den schwächsten Wert seit rund vier Jahren.
ProSiebenSat.1 hatte am Montagabend angekündigt, für den gesamten deutschen TV-Werbemarkt auf Jahressicht kein kleines Wachstum mehr zu erwarten, sondern Stagnation. Wegen des weiter gut laufenden Digitalgeschäfts will man an den Finanzzielen fürs Gesamtjahr aber trotzdem festhalten. Dennoch prüft ProSiebenSat.1 aktuell einen Umbau der Konzern-Struktur. So wird darüber nachgedacht, das Sendergeschäft mit dem Bereich Digital Entertainment zu verschmelzen. Das könnte mittelfristig deutliche Einsparungen mit sich bringen.
Für das Produktionsgeschäft prüfe man darüber hinaus derzeit ebenso wie für den Bereich Commerce alle Optionen. So könnte man Segmente oder Teile davon an die Börse bringen oder sich mit anderen Unternehmen zusammentun.