Die Facebook-Nachricht einer Zuschauerin an RTL sorgt derzeit für einigen Wirbel beim Kölner Sender. Darin berichtet sie von ihren Beobachtungen rund um die Aufzeichnung der Tanzshow "Dance Dance Dance" - danach scheint es, als seien geistig behinderte Zuschauer im Studio-Publikum unerwünscht. "Oft wurden Personen versetzt, um an anderen Stellen Lücken zu finden. Das ist ja ganz normal", schreibt die Frau und erzählt von drei Damen, die ihre Plätze mit gutem Blick auf die Bühne plötzlich verlassen mussten.

"Wir bemerkten schnell, dass es sich dabei um eine junge Damen mit dem Down-Syndrom und ihre Begleitungen gehandelt hat. Stattdessen durften sich drei sehr junge attraktive Damen auf die Plätze setzen. Die anderen mussten an den Rand, mit dem schlechtesten Blick, den dieses Studio zu bieten hatte", heißt es in der Facebook-Nachricht. "Bei längerem Beobachten ist uns dann aufgefallen, dass die ganzen schlechten Plätze mit Personen besetzt sind, die alle ein Handicap haben. Alle hinter der Kamera. Sodass auch nicht die Möglichkeit bestehen kann, sie 'aus Versehen' im Bild zu haben." Schließlich habe sie nachgefragt, weshalb sich die Dame umsetzen musste. "Sowas möchte man nicht im Fernsehen sehen. Auch einen Blinden hätte man umgesetzt", habe sie als Antwort zu hören bekommen.

Darauf angesprochen, versprach der Sender, der Sache nachzugehen. "Sollte tatsächlich so eine Aussage von einer Mitarbeiterin der Produktion oder Ticketing-Firma gefallen sein, ist das für uns völlig inakzeptabel", hieß es in einem ersten Statement. "Niemand bei RTL oder auch im Auftrag von RTL darf andere Menschen auf die beschriebene oder andere Art diskriminieren. Niemand", stellte der Sender klar, betonte aber zugleich, keinerlei Einfluss auf die Platzvergabe im Studio zu haben, weil diese von Ticketingfirmen im Auftrag der Produktionsfirmen durchgeführt würden, in diesem Fall also im Auftrag von Talpa Germany.

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Inzwischen scheinen sich die Wogen aber geglättet zu haben. Produktion, Ticketingservice und die betroffenen Studiogäste hätten den Vorgang übereinstimmend geschildert. "Zwei behinderte Studiogäste sind mit einer Betreuerin der Lebenshilfe Euskirchen gebeten worden, sich umzusetzen auf Plätze, von denen der Notausgang im Fall aller Fälle leichter und schneller erreichbar ist. Die neuen Plätze waren laut Beschreibung der Betreuerin besser als vorher, weil dicht dran an der Bühne – nah genug, um etwa auch noch Autogrammkarten zu bekommen", erklärte der Sender gegenüber DWDL.de.

Während der Aufzeichnung sei seitens der Produktion mehrfach nachgefragt worden, ob alles ok sei. "Schließlich wurden die Gäste auf eigenen Wunsch kurz vor Ende der Aufzeichnung aus dem Studio begleitet. Nach Aussage der Leiterin der Einrichtung wäre sie froh, überall so gut behandelt zu werden wie bei diesem Studiobesuch."